■ Mit der Süßwarenmesse auf du und du: Naschwerk bleibt billig
Berlin (taz) – Naschkatzen müssen auch künftig nicht mit spürbaren Preiserhöhungen für Süßigkeiten rechnen. Es sei längst nicht sicher, ob die von einigen Schokoladenherstellern angekündigten leichten Verteuerungen ihrer Produkte auch durchsetzbar seien, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie, Bernd Monheim, schon letzte Woche. Im internationalen Vergleich lägen die deutschen Süßwarenpreise nach wie vor am niedrigsten.
Seit gestern präsentieren sich nun die neuesten Schleckereien dem Fachpublikum auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln. Monheim hofft unter anderem auf die schlechten Zeiten: „Gerade dann werden verstärkt Süßwaren gegessen. Das hat uns oft geholfen.“ Der Verbrauch von Süßwaren hat 1996 nur um ein Prozent zugenommen, der Verkaufswert verharrte auf dem Vorjahresstand. Der Exportanteil liege bei mehr als 20 Prozent, wobei Rußland im ersten Halbjahr 1996 mit 60.000 Tonnen für 265 Millionen Mark der größte Abnehmer war, so Monheim. Umsatzrenner gab es aber auch: Pralinen, Schokoriegel und Schokoladetafeln von 200 oder mehr Gramm haben zugelegt.
An Neuigkeiten werden auf der ISM „Winterbonbons“ mit Pfefferkuchen- und Glühwein- Geschmack angepriesen – ebenso Pfefferminzbonbons mit zuckerfreiem Schokoladenkern oder Geduldspiele aus feinster Schokolade, die man nach dem Spiel aufessen kann.
Daß Süßwaren neuerdings auch genmanipulierte Rohstoffe und Zutaten enthalten können, hat die Branche vor der Presse in Köln unumwunden zugegeben. Solche mit Hilfe gentechnischer Verfahren gewonnene Erzeugnisse würden „in zunehmendem Maße angeboten“, so daß sich die deutsche Süßwarenindustrie der Verwendung solcher Erzeugnisse „nicht entziehen“ könne, betonte der Bundesverband.
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