■ Mit der Euro-Einführung auf du und du: Der Druck beginnt
Frankfurt/Main (AFP/taz) – 900 Tage vor der Einführung des Euro-Bargeldes ist die Produktion der ersten Banknoten angelaufen. Sowohl in Deutschland als auch in Belgien, Italien, den Niederlanden und Spanien sind die Druckerpressen entweder schon angeworfen oder nehmen die Fertigung dieser Tage auf, erklärte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt. Die übrigen Staaten der Euro-Zone sollten in den nächsten Monaten folgen.
Bis zum Stichtag am 1. Januar 2002 sollen in elf Druckereien rund 13 Milliarden Geldscheine mit einem Wert von rund 600 Milliarden Euro hergestellt werden – das sind gut 1,17 Billionen Mark. Der größte Teil entsteht mit vier Milliarden Scheinen in Deutschland; dies erklärt sich nicht nur aus der Zahl der EinwohnerInnen, sondern vor allem auch durch den großen Hang der Deutschen zum Bargeld und die Bedeutung der D-Mark als Ankerwährung.
Die „deutschen“ Geldscheine, die unmittelbar als Ersatz für die D-Mark gedacht sind, entstehen in der Bundesdruckerei in Berlin, wenige Meter von der taz-Zentrale entfernt. Außerdem stellt auch die Notendruckerei Giesecke und Devrient in München die neuen Geldscheine her. Anders als die zumindest mit einer „nationalen“ Rückseite ausgestatteten Münzen sind die Euro-Banknoten in allen elf Staaten gleich.
Neun Milliarden der neuen Scheine sollen nach Angaben der EZB zur Ablösung der nationalen Banknoten genutzt werden und die übrigen vier Milliarden Scheine als sogenannte logistische Reserve dienen. Fast jedes Land fabriziert dabei die Scheine zu 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro für den eigenen Bedarf. Ausnahme ist Luxemburg, das bereits per Quasi-Währungsunion mit Belgien verbunden ist.
Der Euro ist seit Beginn des laufenden Jahres die gemeinsame Währung für Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, die Beneluxstaaten Belgien, Niederlande und Luxemburg sowie für Spanien, Portugal, Finnland und Irland. Die Wechselkurse der nationalen Währungen liegen unverrückbar fest. Bis Ende 2001 gilt der Euro jedoch drei Jahre lang nur im bargeldlosen Zahlungsverkehr; erst 2002 kommt das Bargeld in die Portemonnaies.
Damit die Euros sich bis dahin nicht massiv vermehren, hat EZB-Präsident Wim Duisenberg am Donnertstag erneut eine straffe Geldpolitik angekündigt. Analysten halten das aber für Wortgeklingel: Eine Erhöhung der Leitzinsen sei nicht zu erwarten.
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