■ Mit der EZB auf du und du: Deutsches Vorbild
Hamburg (taz) – Im Zusammenhang mit der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vor allem der Name des ersten Präsidenten bekannt. Der von Deutschland protegierte Niederländer Wim Duisenberg sitzt zusammen mit seinen fünf Direktoren im Rat der Finanzgötter, der nach dem Euro-Startschuß die europäische Wirtschaft bestimmen will.
Zu den 17 Mitgliedern des EZB-Zentralrats gehören aber auch die elf Notenbankchefs, die also ein Übergewicht besitzen. Der föderalistische Charakter dürfte eine Herausforderung für die Streitkultur werden.
Ein Schwergewicht in der Euroschaltstelle, die mit ihrer politischen „Unabhängigkeit“ und der hartnäckigen Fixierung auf „Preisstabilität“ der Bundesbank wie aus dem Gesicht geschnitten erscheint, bildet dabei Bundesbankchef Hans Tietmeyer. Chefökonom und Pressesprecher werden die Bundesbanker Issing und Körber. Unter „deutscher Kontrolle“, freute sich unverhohlen die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Unterdessen nörgelten Financial Times wie taz über die „demonstrierte Kontinuität zwischen beiden Instituten“.
Größter Aktionär der EZB wird mit 24,4 Prozent des Kapitals ebenfalls die Bundesbank, gefolgt von der Banque de France mit 16,9 Prozent und der Banca de Italia mit knapp 15 Prozent.
In welchem Umfang die nationalen Notenbanken ihre Devisenreserven an die EZB überweisen, ist offen. Vorläufig hat die Bundesbank 36 Milliarden Mark oder 20 Prozent ihrer Gold- und Dollarreserven an die EZB übertragen. Dabei demonstriert sie aber noch Zurückhaltung. Für die 97er Bilanz wurden die Dollars und Yens „marktnäher“ und damit höher bewertet. Dadurch entstand ein zusätzlicher Ertrag von 13 Milliarden Mark, der an den Bund abgeführt wurde. Hermannus Pfeiffer
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