■ Mit den Amazonas-Projekten auf du und du: Gegen die Cholera
Rio de Janeiro (taz) – Drei Monate im Jahr krempelt Brasilienliebhaber Willi Hoss die Ärmel hoch und leistet schweißtreibende Überzeugungsarbeit am Äquator. Mit Hilfe eines Dolmetschers schippert er den Amazonas rauf und runter und erklärt den Einwohnern der kleinen Gemeinden am Flußufer, wie wichtig in Zeiten der Cholera sauberes Trinkwasser ist.
Die Krankheit der Armen hat seit ihrem erneuten Ausbruch vor einem Jahr bereits in ganz Brasilien zahlreiche Todesopfer gefordert. Die Bewohner der Amazonasregion, die ihr Trinkwasser direkt aus dem Fluß schöpfen, sind dem Virus besonders ausgesetzt.
Bis jetzt hat der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen drei Flußgemeinden dazu gebracht, eine Entkeimungsanlage in ihrem Dorf zu errichten. Mit Hilfe von Spenden aus Oberkirch im Schwarzwald, der baden-württembergischen „Stiftung Entwicklungszusammenarbeit“ und der Naturfreunde besorgte Hoss das Geld für Leitungsrohre, Armaturen, Wasserbehälter und Pumpe. Die Installierung der Trinkwasseranlage besorgten die Einwohner der Gemeinden Piria, Sao Miguel do Pracuba und Combu, alle im Bundesstaat Para, selbst.
Die Technik zur Gewinnung des einwandfreien Trinkwassers ist denkbar einfach: Bakterien, Viren und Parasiten werden durch elektro-chemische Oxydation abgetötet. Das von der Bundesuniversität Para aus der nordbrasilianischen Stadt Belm entwickelte Verfahren, genannt „anodische Oxydation“, liegt mit 18 Dollar pro Kopf wesentlich unter dem von der Weltbank veranschlagten Kosten für reines Trinkwasser in Höhe von 55 Dollar.
„Die Leute sind beeindruckt, wenn sie erfahren, daß 30 Mark ausreichen, um ein Menschenleben zu retten“, erzählte der Politiker kürzlich in Rio. Bei seinem diesjährigen Brasilienaufenthalt hat er fünfzehn Dörfer ausgewählt, die sich für eine „Wasserpatenschaft“ mit Gemeinden aus Baden-Württemberg eignen würden. Astrid Prange
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