■ Mit dem Weltbankbericht auf Du und Du: Wachstum und Armut
Berlin (rtr/AP) – Die Weltbank erwartet im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2, 9 Prozent. Dieses Jahr sei die Wirtschaft weltweit um 2,6 Prozent gewachsen, letztes Jahr – im Zuge der Asienkrise – nur 1,9 Prozent, teilte die Weltbank in ihrem Jahresbericht mit.
Allerdings sehen die Prognosen für die verschiedenen Kontinente unterschiedlich aus: In den sieben Wirtschaftsmächten USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland (G7) soll sich das Wachstum von 2,6 auf 2,4 Prozent verlangsamen. Noch vor sechs Monaten war die Weltbank davon ausgegangen, dass die Wirtschaft in den G7-Staaten nur um 1,5 Prozent wachsen würde. Die Euro-Zone hingegen wird eine Zunahme des Wachstums auf 2,9 Prozent verzeichnen können – 0,3 Prozent mehr als dieses Jahr.
Für die Entwicklungsländer sieht die Zukunft nicht sehr rosig aus, glaubt man dem Bericht: Zwischen 2002 und 2008 wird die Wirtschaft lediglich um durchschnittlich fünf Prozent wachsen – weniger stark als in den 90er Jahren. Prozentual gesehen ist das zwar höher als in den Industrieländern; absolut sind jedoch die Wachstumsindikatoren in diesen Ländern weiterhin niedrig. Die Kapitalströme würden seit der Krise in Asien geringer fließen, begründet die Weltbank ihre Prognose. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass sich die Preise für Rohstoffe von ihrem derzeitigen Tiefständen erholen würden.
Lateinamerika muss für dieses Jahr mit einem Rückgang des Wachstums von 0,6 Prozent rechnen. Nächstes Jahr könnte die Wirtschaft um 2,7 Prozent wachsen – ausgehend von dem derzeitigen niedrigen Niveau ist das nicht viel. Substanzielle Fortschritte beim Abbau der Armut auf dem Kontinent seien sehr unwahrscheinlich, so der Bericht.
In Sachen Armut sieht die Weltbank Ost- und Südasien hingegen auf einem guten Weg, die Armut bis zum Jahr 2015 zu halbieren – wie das von der internationalen Gemeinschaft angestrebt wird. Auch Osteuropa, Zentralasien, der Mittlere Osten und Nordafrika können nach Einschätzung der Weltbank die Armut bedeutend reduzieren – vorausgesetzt, die Wachstumsprognosen müssten nicht nach unten korrigiert werden.
Verlierer beim Verteilen des Kuchens werden mal wieder die afrikanischen Länder südlich der Sahara sein: Hier sei sogar mit einem Anstieg der extremen Armut zu rechnen, prognostiziert die Weltbank. Als „extrem arm“ gelten Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen.
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