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■ Mit dem Verbot giftiger Beißringe auf du und duAcht preschen vor

Berlin/Brüssel (taz/AFP) – Zu Weihnachten müssen Eltern noch einmal aufpassen: Erst ab März 2000 werden gesundheitsschädliche PVC-Weichmacher in Babyspielzeug in Deutschland endgültig verboten sein. Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge werde eine Verordnung ab Dezember in Kraft treten – sie sieht aber eine Übergangsfrist von drei Monaten vor.

Am Donnerstag gab die EU-Kommission bekannt, dass sich nun acht der fünfzehn EU-Staaten auf ein Verbot der so genannten Phtalate in Babyspielzeug geeinigt haben – sie werden das Verbot jeweils national umsetzen. Dazu gehören neben Deutschland auch Österreich, Schweden, Frankreich, Griechenland, Dänemark, Finnland und Italien. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) hatte im Juli einen solchen Schritt angekündigt.

Im vergangenen Jahr hatte der deutsche Handel bereits einige phtalathaltigen Spielsachen aus den Regalen genommen. Doch Importware wird meist immer noch mit dem umstrittenen Stoff weich und bunt gemacht. Das Problem ist dabei, dass sich die Substanz mit Speichel aus den Spielsachen herauslöst, etwa wenn Babys darauf rumkauen – und das ist schließlich ihre Lieblingsbeschäftigungen.

Der Spielwarenkette Vedes erklärte, das Verbot treffe noch immer rund 80 Prozent aller Quietschtiere und ähnlicher Spielzeuge. Badeentchen würden weitgehend aus den Regalen verschwinden, nur bei Beißringe und weichen Babybüchern sei schon auf andere Stoffe umgestellt worden.

Phthalate können in höheren Dosen krank machen: Im Tierversuch lösen sieSchäden an Leber, Nieren und Hoden aus.

Bereits 1998 hatte die EU-Kommission vor den Risiken gewarnt, ein Verbot war aber am Widerstand des damaligen Industriekommissars Martin Bangemann (FDP) gescheitert. Auch die Versuche von Österreich, Dänemark, Schweden und Griechenland im Alleingang die Phtalate zu verbieten, scheiterte an dem Widerstand eines Freidemokraten, an Bundeswirtschaftsministers Günter Rexrodt. Denn ein Alleingang ist nur möglich, wenn kein Mitgliedsland widerspricht. Doch inzwischen ist die schwarz-gelbe Koalition Geschichte. urb

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