: Mit dem IWF–Knüppel gegen Noriega
■ Generalstreik soll Panamas starken Mann doch noch zum Rücktritt zwingen / Reagan–Regierung verhängt Sanktionen gegen Panama durch die Hintertür / Straffreiheit als Lockvogel
Panama (afp/ap/taz) - Der abgesetzte und inzwischen untergetauchte panamaische Präsident Eric Arturo Delvalle habe nichts zu befürchten, wenn er sich den Behörden Panamas stellt. Dies behauptete General Manuel Antonio Noriega in einem US–Fernsehinterview am Sonntag abend. Aus dem Kreis der Vertrauten des Ex– Präsidenten verlautete sogleich, Noriega sage die Unwahrheit. Da Noriegas Leute keine Ahnung hätten, wo sich Delvalle versteckt halte, wollten sie ihn auf diese Art herauslocken. Während sich das Führungsgremium der Republikanischen Partei, der Delvalle angehört, auf die Seite Noriegas geschlagen hat, weil es über die geplante Entlassung des Armeechefs nicht informiert worden war, hat die Opposition für den ge strigen Montag zu einem unbegrenzten Generalstreik aufgerufen. Ziel der Delvalle–Anhänger ist es, Noriega doch noch zum Rücktritt zu zwingen. Jedoch mußten die oppositionellen Politiker am Sonntag einräumen, daß der Streik vermutlich nicht überall effektiv durchzusetzen sei. Gevaldo Velasquez, der Präsident der panamaischen Menschenrechtskommission, äußerte Befürchtungen, daß die Regierung mit „staatsterroristischen Mitteln“ versuchen werde, den Ausstand zu verhindern. In den USA ist unterdessen die Entscheidung gefallen, keine Sanktionen gegen Panama zu verhängen. Andererseits will die Reagan–Regierung Panama die Bescheinigung verweigern, im Kampf gegen den Rauschgifthandel genügend zu unternehmen. Die Folge: Die US–Vertreter in den Weltbank– und IWF–Gremien werden gegen weitere Kredite für Panama stimmen. Der von Noriega neu eingesetzte Staatschef, Manuel Solis Palma, warf den USA vor, sie kritisierten das Land wegen seiner Entscheidung, die amerikanischen Militärstützpunkte bis zum Jahr 2000 zu schließen. Außerdem mißfalle Washington die Haltung Panamas gegenüber den Sandinisten. Nicaragua und Kuba waren die einzigen Länder, die sich hinter Noriega stellten. Noriega bestritt erneut, daß er in den internationalen Drogenschmuggel verwickelt sei. Ebenso betonte der General, US–Interessen und US–Bürger seien in Panama nicht bedroht. drea
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