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Mit Zahlen ist das so eine Sache

betr.: „Kein Pardon mehr für Schläger“, taz vom 2. 12. 99

„Jeder dritte Mann schlägt zu.“ [...] Wer schätzt da? Auf welcher Grundlage? Wem sind diese Schätzungen seit wann bekannt?

Mit Zahlen ist das so eine Sache. Man kann sie entweder gründlich recherchieren oder auch frei erfinden, wenn es denn „der Sache“ dient. Als die Mädchenschutzorganisation „Wildwasser“ behauptete, jedes vierte Mädchen werde vom Vater missbraucht, brach ein Sturm empörter Betroffenheit bis hin zu betroffener Empörung los; freilich nicht über diese wahnhafte Zahl, sondern über die monströsen Väter.

Dann ließ Katharina Larondelle von „Wildwasser“ folgendes verlauten: „Das haben wir damals als politische Zahl benutzt (...) Wir haben Pionierarbeit geleistet, da macht man Fehler.“ Und dann der ganz und gar erstaunliche Satz: „Wir wissen jetzt, dass ein Mann auch fälschlich beschuldigt werden kann.“ Soso. Das hindert die taz aber noch lange nicht daran, weiterhin großzügig mit Zahlen zu jonglieren. [...] Carsten Weber, Osnabrück

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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