■ Mit Volkswagen auf du und du: Kraft durch Freude
Wolfsburg (dpa) – „Sonne lag auf dem Grundstein, den der Führer legte“, heißt es in einem Zeitungsbericht vom 27. Mai 1938. Einen Tag zuvor, also vor genau 60 Jahren, hatte Adolf Hitler laut Zeitungsbericht „in Anwesenheit von 600 Ehrengästen und angeblich 70.000 Schaulustigen“ den Grundstein für die heute größte zusammenhängende Automobilproduktionsstätte der Welt gelegt: das Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg. Für den Bau des Werkes sowie an der zeitweisen Kriegsgüterproduktion wurden zahlreiche Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt.
Das ehrgeizige Projekt der Nationalsozialisten sollte genau in der (damaligen) Mitte Deutschlands angesiedelt werden. Die Entscheidung für den Standort Wolfsburg fiel dabei eher zufällig. Zwei Großgrundbesitzer und 28 Bauern mußten ihr Land in der Nähe des Dorfes Fallersleben direkt neben dem Mittellandkanal hergeben. Rund acht Quadratkilometer ist das Areal groß. Für die ebenfalls geplante „Stadt des Kraft- durch-Freude-Wagens“, das heutige Wolfsburg, benötigten die Erbauer zusätzliche Flächen.
Aus der Luft wird die Größe des Werksgeländes deutlich: Die heute 130.000 Einwohner zählende Großstadt Wolfsburg benötigt kaum mehr Platz als die Fabrik. Täglich bringen je 300 Lastwagen und Zugwaggons Material in die 1.600.000 Quadratmeter großen Hallen. 120 Waggons sowie 42 Lastwagen verlassen vollbeladen mit neuen Autos die Fabrik. Derzeit arbeiten knapp 47.000 Leute im Wolfsburger Werk – zu Spitzenzeiten waren es 65.000; es gibt 26 Verkaufsstellen und Kantinen.
Unlängst wurde wieder ein Grundstein gelegt: Bis zur Expo im Jahr 2000 soll die sogenannte Autostadt entstehen – eine nach VW-Angaben in Europa einmalige Erlebniswelt, die Kunden und Besuchern alles Wissenwerte über Autos und den Konzern vermitteln möchte.
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