Mit Sonnenergie auf Du und Du: Solaranlagen en gros
Stockholm (taz) – Ein Reihe europäischer Länder will dieses Jahr zusammen mit Kanada einen neuen Anlauf nehmen, um die Solarenergie konkurrenzkräftiger werden zu lassen. Einheitliche Normen für Mustersysteme, die in großen Einheiten produziert werden können, sowie übernationale Ausschreibungen sollen die Verbraucherpreise für Solarwärmeanlagen binnen kurzem kräftig nach unten drücken, in einigen Jahren sogar halbieren. Hinter der Idee steht die Internationale Energieagentur IEA. Bislang zu dem Projekt zusammengetan haben sich Schweden, Dänemark, die Schweiz, Holland und Kanada.
Die Situation der Solarenergie in diesen Ländern entspricht im Wesentlichen der in Schweden: Nach großem Optimismus zu Beginn der Neunzigerjahre ist das Interesse am Bau neuer Solarwärmeanlagen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor immer geringer geworden. Andere Energiequellen sind derzeit kostengünstiger. Sonnenwärmeanlagen hingegen verursachen relativ hohe Investitionskosten. „Hauptproblem scheint uns zu sein“, so Hans Isaksson, Beauftragter für das IEA-Projekt in Schweden, „dass gerade im Bereich der Solarwärmetechnik noch zu viel in handwerksmäßiger Skala produziert wird. Käme man hier zu einer Vereinheitlichung und der Chance größerer Einheiten, könnte die Produktion automatisiert werden, was viel für die Preise bedeuten würde.“
So soll eine Systemgröße passend für Schulen, Büro- und Mietshäuser ausgelegt sein, ein anderes kleineres System mit einer Einheitsgröße von circa 4 bis 5 Quadratmetern soll primär zur Brauchwassererwärmung in Einfamilienhäusern dienen. Die teilnehmenden Länder verpflichten sich, einheimische Abnehmer zu finden.
In Europa sind derzeit Solaranlagen mit einer Fläche von rund 7 Millionen Quadratmetern in Betrieb. Europas größte Anlage mit über 8.000 Quadratmetern steht im dänischen Marstal. Sie wird bald von einer Anlage im schwedischen Kungälv übertroffen werden, die Solarzellen mit über 10.000 Quadratmetern umfassen soll. Griechenland liegt an der Spitze, was die Fläche an Sonnenzellen pro Land angeht, gefolgt von Deutschland und Österreich.
Reinhard Wolff
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