■ Mit Online-Shopping auf du und du: Fallstricke im Internet
Berlin (taz) – Bücher, Schokoriegel oder Klamotten: Im Internet gibt's schon fast alles zu kaufen. Immer mehr Unternehmen bieten ihre Waren auch online an. E-Commerce (Electronic Commerce) heißt der neue Vertriebsweg und bedeutet das Wirtschaften über Datennetze. Beim Online-Shopping stolpern Konsumenten indes noch über allerhand Fallstricke.
Unvollständige Preisangaben, schwer oder gar nicht auffindbare Geschäftsbedingungen und kryptische Datenschutzbestimmungen verderben den Einkaufsspaß. Das ergab eine stichprobenartige Analyse von 144 Internet-Angeboten, die von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) in Auftrag gegeben wurde.
Besondere Vorbehalte gibt es in der Öffentlichkeit gegenüber der Bezahlung über das Netz. Viele deutsche Anbieter verlangen Kreditkartennummern, ohne sie elektronisch zu verschlüsseln, und riskieren damit die Sicherheit der Kunden, fand die Verbraucherinitiative heraus. Fortschrittlicher seien in diesem Punkt die untersuchten US-amerikanischen Angebote. Hier würde zudem oft ausführlich erklärt, welche Verschlüsselungstechnik das Unternehmen anwendet. Besonders ärgerlich fanden die Verbraucherschützer, daß der Grundsatz „Erst Ware, dann Geld“ beim E-Commerce kaum beachtet würde. Die Käufer würden zur Vorauskasse gedrängt und hätten bei mangelhafter Lieferung schlechte Karten, ihre Ansprüche durchzusetzen.
Recht unbekümmert gehen die deutschen Anbieter auch mit dem Datenschutz um. Meist erfährt der Kunde überhaupt nicht, was mit seinen beim Einkauf erfaßten persönlichen Daten passiert, so die Verbraucherinitiative. Auf den Kopf gestellt wird die Gesetzeslage, wenn Daten an Dritte weitergegeben werden. Hier muß der Kunde meist ausdrücklich widersprechen.
Das Kleingedruckte ist im Internet oft gar nicht oder nur nach mühsamem Blättern durch die Websites zu finden. Was bei konventionellen Kaufverträgen gilt – die allgemeinen Geschäftsbedingungen –, legen Anbieter auch beim virtuellen Handel zugrunde. Dem Kunden wird es aber schwergemacht, sich hierüber zu informieren.
Für gefrustete Online-Shopper hat die Verbraucherinitiative jetzt eine E-Mail-Meckerecke eingerichtet. Unter meckerecke@agv.de können Internet-Benutzer ihre Beschwerden, Anregungen, aber auch positive Erfahrungen beim virtuellen Bummel loswerden. Unter dieser Adresse gibt's auch allgemeine Tips für den Online- Einkauf. bel
Im Web unter www.agv.de, Postanschrift: AgV, Heilsbachstr. 20, 53123 Bonn
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