■ Mit Internet-Banking auf du und du: Schwere Mängel
Bonn (taz) – Internet-Banking hält nur selten, was es verspricht. Das ist das Fazit einer Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF) in Hamburg. Bei der Untersuchung im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) wurden 23 deutsche Internet-Banken unter die Lupe genommen. „Internet-Banking ist nicht nur unsicherer, sondern auch komplizierter als nötig“, faßt AgV-Geschäftsführerin Anne Lore Köhne das Ergebnis zusammen. „Ein modernes und verbraucherfreundliches Bankgeschäft muß anders aussehen.“
Schwerwiegende Mängel entdeckten die Verbraucherschützer vor allem in den Bereichen Sicherheit, Verbraucherschutz und Informationsverhalten der Banken. Die ersten Ärgernisse gibt es demnach schon bei der Kontoeröffnung. Viele Banken ließen sich bis zu sechs Wochen Zeit, ein neues Konto freizuschalten. In der Zwischenzeit müßten Kunden ihr altes Konto weiterführen, so daß sie am Ende doppelt zahlen müßten. Auch in puncto Betreuung müssen Online-Kunden laut IFF-Studie Abstriche machen. Die Hotlines seien überlaufen, die Berater oft inkompetent und schlecht vorbereitet. Ein gleichwertiger Ersatz für die persönliche Beratung am Bankschalter fehle.
Außerdem kritisiert die IFF-Untersuchung mangelnde Sicherheitsvorkehrungen bei den Banken. Bis jetzt habe keines der getesteten Geldhäuser den neuen HBCI-Standard (Homebanking Computer Interface) eingeführt, der Bankkunden durch eine hohe Verschlüsselung vor Online-Spionen schützen soll. Nach Ansicht der Verbraucherverbände ist das aber längst überfällig. „HBCI könnte viele Standardisierungs- und Sicherheitsprobleme lösen“, so IFF-Chef Udo Reifner.
Eine weitere Gefahr sieht Reifner in den derzeitigen Plänen der EU, Internet-Banking künftig durch die Fernabsatzrichtlinie zu regeln: „Wie unzureichend der vorliegende Entwurf ist, zeigt sich schon daran, daß er nicht einmal den Begriff Online-Banking enthält.“ So gehe die neue Richtlinie nicht darauf ein, ob die eigenhändigen Unterschriften im Netz durch elektronische Signaturen ersetzt werden dürfen.
Ein Ranking der untersuchten Banken hat das IFF nicht aufgestellt. Dennoch, verriet Reifner, sei die Bank 24 inoffizieller Gewinner, die Quelle Bank Verlierer der Studie. Jens Uehlecke
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen