: Mit Glück und einem guten Händchen
Noch sind die Füchse Berlin in dieser Saison ungeschlagen. Manager Bob Hanning verfolgt auch ein ehrgeiziges Ziel: mit sieben neuen Spielern und 1,5 Millionen Euro Etat soll das Team endlich zurück in die Erste Bundesliga. Doch die Siege werden knapper
von NICOLAS SOWA
Bob Hanning ist dieser Tage ein sehr zufriedener Mann. Dazu hat der Manager der Füchse Berlin auch allen Grund. Denn nach elf Spielen weist seine Mannschaft eine lupenreine Bilanz auf. Alle Spiele konnten die Füchse Berlin bisher gewinnen. Sie stehen damit auf dem Platz in der Tabelle, den sie auch am Ende der Saison innehaben wollen: dem Ersten. „Im deutschen Profihandball sind wir die einzig ungeschlagene Mannschaft“, sagt der Manager stolz.
Seit der letzten Saison ist Hanning in Berlin und bastelt an dem ehrgeizigen Projekt vom Aufstieg. Die erfolgreichen Zeiten der Füchse liegen schon eine Weile zurück. Zuletzt waren sie mal in den Achtzigerjahren – noch als Reinickendorfer Füchse – in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv, einmal wurden sie sogar Tabellendritter. Doch der Ruhm ist längst verblasst; in der jüngsten Vergangenheit war das Team eher damit beschäftigt, in der Zweiten Bundesliga die Klasse zu halten. In diesem Jahr aber wollen sie zurück ins Oberhaus, und dafür hat Hanning einiges in Bewegung gesetzt. „Wir haben unseren Sponsoren versprochen, dass wir dieses Jahr um den Aufstieg spielen wollen“, sagt Hanning. Vermutlich haben die Füchse-Verantwortlichen auch nur diese eine Chance: Wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte, ist es fraglich, ob die Sponsoren noch die Geduld für einen zweiten Versuch haben werden.
Das Projekt Aufstieg
Mit seinem Optimismus hat der umtriebige Manager auf alle Fälle genug liquide Geldgeber überzeugen können. Schätzungsweise 1,5 Millionen beträgt der Etat. Damit wurde die Mannschaft erst einmal runderneuert. Nicht weniger als sieben neue Spieler wurden verpflichtet, allesamt Erstliga-erfahrene Kräfte. Darunter die Rückraumspieler Daniel Brack vom TV Großwallstadt und Frank Schuhmann von der HSG Nordhorn und der erst kürzlich ins Aufgebot der österreichischen Nationalmannschaft einberufene Linksaußen Konrad Wilczynski.
Mit der neuen Mannschaft haben sich die Füchse schnell den Ruf des Bayern München der Zweiten Handballbundesliga eingehandelt. Die Konkurrenz brennt darauf, die Berliner zu schlagen – allerdings ist es bisher noch keinem gelungen. „Die Gegner haben großen Respekt vor uns“, sagt Trainer Jörn-Uwe Lommel. Das zeigte sich bisher vor allem bei den Heimspielen, die allesamt souverän gewonnen wurden.
Ein Selbstläufer wird der angestrebte Aufstieg aber dennoch nicht. Die zuletzt knappen Erfolge in Emsdetten und Dessau haben gezeigt, dass noch ein langer Weg vor den Füchsen liegt. Auch am Freitagabend beim Tabellenletzten, dem 1. VfL Potsdam, taten sie sich nach einem lethargischen Spiel lange Zeit schwer und gewannen nur dank ihres Torwarts Petr Stochl glücklich mit 27:25 (11:11).
Während der gesamten Spielzeit ließen die Füchse die Souveränität eines Tabellenführers und Aufstiegsfavoriten vermissen. Es zeigt sich, dass die Konkurrenz gegen den Favoriten aus Berlin besonders motiviert ist und in der Regel nichts zu verlieren hat. „Wenn der Gegner bis an die Schmerzgrenze geht und wir nur 97 Prozent geben, wird es wie in Potsdam eng“, sagt Hanning. „Man muss sich halt gegen jede Mannschaft immer wieder neu behaupten.“
Das Recht des Managers
Wenn der Manager das Gefühl hat, dass nicht alle diese Einstellung mittragen, geht er auch schon einmal in die Offensive. Zuletzt kritisierte er öffentlich die Spielweise seines Kapitäns Daniel Brack. „Das Recht nehme ich mir als Manager heraus“, sagt er. Der Spieler war davon natürlich wenig begeistert. „Das Thema ist aber mittlerweile vom Tisch“, sagt Brack und wirkt dabei ob der harschen Kritik immer noch ein wenig verletzt. Vermutlich versucht Hanning aber auch nur, frühzeitig einer aufkommenden Selbstzufriedenheit entgegenzuwirken. Denn trotz des souveränen Saisonstarts gibt es einiges zu tun. „Auswärts fehlt uns noch ein wenig die Stabilität“, sagt Hanning. Er begründet das vor allem mit der noch nicht abgeschlossenen Integration der vielen Neuzugänge. Auch das Zusammenspiel ist noch verbesserungswürdig, wie die vielen Abstimmungsprobleme im Spiel gegen Potsdam gezeigt haben.
Aber bisher waren sie erfolgreich, und am Ende zählen einzig und allein die Punkte. Und da die direkte Konkurrenz aus Stralsund und Hannover fleißig Federn lässt, scheinen die Füchse auf einem guten Weg zu sein, den angestrebten Aufstieg auch zu erreichen.