piwik no script img

■ Mit Genossenschaftsbanken auf du und duBank für kleine Leute

Hamburg (taz) – Die Geschichte der Genossenschaftsbanken reicht zurück bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals fühlten sich Bauern und Handwerker vom aufblühenden Kapitalismus samt dem ersten Boom der Geldinstitute in ihrer Existenz bedroht. Hermann Schulze-Delitzsch hielt sich deswegen in seiner Schrift „Vorschußvereine als Volksbanken“ kurz: „So allgemein anerkannt ist das Bedürfnis nach Kreditinstituten für unsern Handwerker- und kleinen Gewerbestand, daß seine wirtschaftliche Rechtfertigung gegenüber der Bankbewegung des Großhandels und der Fabrikindustrie keiner besonderen Ausführung bedarf.“

Der kursächsisch-preußische Jurist und Parlamentarier Schulze-Delitzsch (1808–1883) darf zusammen mit seinem kongenialen Partner Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) als Gründer der genossenschaftlichen Geldbewegung gelten. Erst nach seinem Tod brachte es die lokalen Selbsthilfebewegung dann 1895 zur Gründung eines reichsweiten Spitzeninstituts, der Preußenkasse und heutigen DG Bank.

Seit damals finanzieren die Volksbanken und Raiffeisenkassen die Lebensbasis von Millionen sogenannter kleinen Leute. Sie bewilligten Kredite für die kommende Aussaat, für Haus und Hof oder für den Tante-Emma-Laden an der Ecke. Für die etablierten Banken kamen Landwirte oder Handwerker lange Zeit nicht als Kunden in Betracht. Erst in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts haben die großen privaten Banken den Mittelstand entdeckt. Oder besser gesagt: Sie kamen darauf, daß seine Spargroschen als billige Refinanzierungsmittel genutzt werden konnten. Besonders stark sind die 2.422 Kreditinstitute des genossenschaftlichen Verbundes auf dem flachen Land. Unter den Volks- und Raiffeiseninstituten finden sich aber auch alternative Einsprengsel wie die Frankfurter Ökobank. Hermannus Pfeiffer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen