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■ Mit Fischquoten auf du und duWeniger wäre mehr

Berlin (taz) – Nicht nur die die Fischer, auch die Kabeljaus sterben langsam aus. Während es aber bei den Fischern immer mehr alte und immer weniger junge gibt, steht es bei den Kabeljaus genau umgekehrt: Kaum einer dieser Fische erreicht noch das fünfte Lebensjahr, viele landen im Netz, bevor sie ein einziges Mal Nachwuchs zeugen konnten.

Seit 20 Jahren schrumpft der Kabeljaubestand kontinuierlich, so daß die Fischer inzwischen nur noch 20 Prozent der ursprünglichen Menge aus der Nordsee holen können. Mit neuen Fang- und Ortungsmethoden versuchen sie, dem zu begegnen. Doch die Instrumente, die jeden Schwarm lokalisieren können, haben sich längst als Bumerang erwiesen: Es gibt immer weniger zu orten.

Die EU-Fischereiflotte ist um 40 Prozent zu groß, schätzt das Washingtoner Welt-Ressourcen-Institut (WRI). Mehr als 14 Millionen Arbeitsplätze seien längerfristig gefährdet, wenn die Flotte nicht schnell verkleinert würde. Ein rasches Schrumpfen der Fischindustrie würde zwar ebenfalls Jobs kosten, aber auf lange Sicht wesentlich weniger gravierend sein. Die massiven Subventionen für die Fischer aber verhinderten bisher eine solche Einsicht.

Auch das Quotensystem, mit dem die EU seit Anfang der 80er Jahre die Fischbestände schützen will, hat sich nach Einschätzung von WWF-Experte Stephan Lutter als ungeeignetes Instrument erwiesen: Oft wird viel mehr gefangen, als später in den Büchern auftaucht. Die Fischer schmeißen viele Jungtiere zwar wieder über Bord, aber die Tiere überleben häufig nicht. Außerdem berücksichtigt das Quotensystem die Bedeutung einzelner Arten für die Nahrungskette ebensowenig wie die unterschiedliche Geschwindigkeit der Fortpflanzung.

Bei der sogenannten Industrie- oder „Gammelfischerei“ ist außerdem gar nicht feststellbar, welche Arten ins Netz gegangen sind. Das Fischgemisch lagert ein paar Tage unter Deck, bevor es unbesehen in die Mühlen einer Tierfutterfabrik landet. Aus 100 Kilo Fisch werden so etwa 20 Kilo Fischmehl und 2 bis 10 Kilo Öl gewonnen. Das wandert dann entweder direkt in die Futtertröge von Hühnern, Schweinen und Pelztieren oder wird auch nach Thailand exportiert, wo Shrimps in ausgedehnten Farmen für europäische Gourmets gezüchtet werden. Annette Jensen

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