■ Mit Faserpflanzen auf du und du: Karriere geplant
Potsdam (dpa) – Unter den nachwachsenden Rohstoffen werden in Brandenburg Öl- und Faserpflanzen die größten Chancen eingeräumt. Als ein Schwerpunkt für den Zeitraum 1997 bis 2000 zeichne sich die Verwertung von Pflanzenölen in der Biodieselanlage Wittenberge (Kreis Prignitz) ab, sagte Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann (SPD) im brandenburgischen Landtag auf eine Kleine Anfrage der PDS- Landtagsfraktion.
Weiter nannte Zimmermann die Verarbeitung von Flachs und Hanf. Ein Flachs-Projekt gebe es in Pritzwalk (Kreis Prignitz), in Prenzlau (Kreis Uckermark) werde Flachsfaservlies zu Dämmstoff verarbeitet. Für die technische Verwendung komme schließlich Roggen- Ganzkorn in der Pilotanlage Rheinsberg (Kreis Ostprignitz- Ruppin) in Frage. Seit 1991 wurde der Anbau nachwachsender Rohstoffe von knapp 19.000 Hektar (1,9 Prozent der Ackerfläche) auf gut 48.400 Hektar (4,7 Prozent) 1995 ausgedehnt. Bundesweit erreichte 1995 diese Art der Nutzung 3,5 Prozent. Nach eigenen Angaben förderte die Landesregierung von 1991 bis zum vergangenen Jahr 66 Projekte, Studien und Modellvorhaben mit 17,3 Millionen Mark.
Anbau-Experimente fanden unter anderem mit Bitterlupinen, Industrieraps, Hanf, Flachs, Nachtkerzen, Buchweizen oder auch Energiegräsern statt. Dazu kam die Roßkartoffel, eine knollentragende Korbblütlerart, die sich besonders als Viehfutter eignet. Die Erfahrungen aus sechs Jahren haben laut Agrarministerium gezeigt, daß die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe weit stärker von den Verarbeitungs- und Absatzmöglichkeiten abhängt als von der Lösung anbautechnischer Probleme. Entsprechend werde die Förderung auf die wirtschaftliche Weiterverarbeitung konzentriert.
Inzwischen habe dieser Agrarzweig seine Bedeutung auch für den Arbeitsmarkt unter Beweis gestellt. So entstanden in der Flachsaufbereitungsanlage in Pritzwalk 17, in der Biodiesel-Anlage Wittenberge 25 und in der Dämmstoff-Produktion Prenzlau sogar 64 neue Arbeitsplätze. Gemäß dem Landesenergiekonzept zur Nutzung erneuerbarer Energien sollen 3.800 bis 5.200 Arbeitsplätze entstehen. Die nachwachsenden Rohstoffe werden in Holzfeuerungsanlagen und Biogasanlagen genutzt. Ihr Anteil an der Primärenergie in Brandenburg beträgt derzeit ein Prozent.
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