■ Mit Direktinvestitionen auf du und du: Investitionsboom Süd
Genf/Bonn (AP) – Die Globalisierung und Liberalisierung der Märkte läßt auch die ausländischen Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen boomen. Nach dem gestern veröffentlichten Weltinvestitionsbericht 1997 der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) sind die ausländischen Direktinvestitionen der Multis im vergangenen Jahr im Vergleich zu 1995 um zehn Prozent auf 349 Milliarden US-Dollar gestiegen. Unter Berücksichtigung der Investitionen der Tochterunternehmen kommt der Bericht sogar auf eine geschätzte Gesamtsumme von 1,4 Billionen Dollar.
Nach Einschätzung von Unctad wird dieser Investitions- Boom bis über die Jahrtausendwende hinaus anhalten. Ziel dieser Investitionen sei nicht etwa die Senkung der Arbeitskosten durch Produktion in Billiglohnländern, sondern die Erschließung neuer Märkte für die eigenen Produkte.
Von dem weltweiten Investitions-Boom profitieren laut Unctad-Bericht zunehmend überproportional auch die Entwicklungsländer: die ausländischen Direktinvestitionen in Ländern der Dritten Welt stiegen 1996 um 34 Prozent und erreichten mit 129 Milliarden US- Dollar einen Anteil von gut einem Drittel
Nach dem Bericht gibt es weltweit etwa 44.000 transnationale Unternehmen mit zusammen rund 280.000 ausländischen Beteiligungen. Die – gemessen an ihren ausländischen Anlagewerten – 100 größten Multis kontrollieren ein Fünftel des Kapitalstocks aller transnationalen Unternehmen. Sie hatten 1995 Auslandsumsätze von mehr als zwei Billionen US- Dollar und beschäftigten insgesamt fast sechs Millionen Menschen.
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