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■ Mit Biotechnologie auf du und duDas Jobwunder

Berlin (taz) – Biotechnologie gilt als Branche der Zukunft. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Sammelsurium von Einsatzfeldern und Produkten, die den Hersteller von gentechnisch hergestellten Insulin ebenso einschließt wie ein Unternehmen, das Schilfgras betriebene Kläranlagen konstruiert oder den Vertreiber von genmanipulierter Maissaat. „Bislang gibt es weder für Deutschland noch international eine amtliche Statistik über wirtschaftliche Kennziffern aus dem Bereich der Biotechnologie“, schreibt das Umweltbundesamt und begründet das mit dem „Querschnittscharakter“ der Branche.

Was den Verkauf von Produkten angeht, die mit Hilfe von Biotechnologie hergestellt werden, sind die Ergebnisse hierzulande bisher eher bescheiden. In Deutschland kamen 1995 zwei Milliarden Mark in die Kassen, schätzt das Forschungsinstitut Prognos. Ökonomisch relevant waren dabei lediglich Medikamente und Diagnostika, während Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Produkte kaum ins Gewicht fielen. Das wird wohl so bleiben: Die Forscher vermuten, daß manipulierte Nahrungsmittel und Agrarprodukte ökonomisch zunächst kaum relvant werden, während mit Pharma Zuwächse von bis zu 25 Prozent im Jahr gemacht werden können. Im Jahr 2000 sollen hierdurch immerhin schon fast vier Milliarden Mark verdient werden.

Einen Aufschwung erwartet Prognos ebenfalls bei Bio-Umwelttechnik, Dienstleistungen und Feinchemikalien wie Vitaminen und Enzymen für Waschmittel. Der Umsatz soll bis zum Jahr 2000 auf acht Milliarden Mark klettern. Etwa 350 bis 400 kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland betreiben gegenwärtig selbst Forschung, um biotechnologische Produkte hervorzubringen. Häufig haben sie Schwierigkeiten, das Kapital für die Entwicklungsphase aufzutreiben: Nur zwei Prozent des Risikokapitals werden in Deutschland in die Biotechnologie gesteckt – in den USA sind es dagegen 22 Prozent. Prognos schätzt, daß im Jahr 2000 hierzulande zwischen 23.000 und 40.000 Menschen ihr Geld mit Biotechnologie verdienen werden. Hinzu kommen noch etwa 20.000 ExpertInnen in den Unis und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Und schließlich hängen 40.000 bis 50.000 Jobs von Zulieferern und anderen Dienstleistern indirekt von der Branche ab. Summa summarum könnten hier seit Anfang der neunziger Jahre etwa 100.000 Stellen entstanden sein – wobei die Verdrängung von Leuten, die vorher die gleichen Produkte konventionell hergestellt haben, nicht eingerechnet ist. Annette Jensen

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