Mit Bankgeschäften auf Du: Doris liebt den Dax
■ Volksbank mit neuen „Produkten“
63 Prozent der Deutschen haben Interesse an Aktien, haben Umfragen festgestellt, aber bei vielen von ihnen überwiegt doch die Angst vor Kursverlusten. Diese Menschen sind die gesuchten und gefundenen KundInnen für die bremische Volksbank: „Doris“ ist der Name der Attacke auf die „Unerfahrenen“, und „Doris“ wird in weiblich weiches Grün gekleidet: „Doris liebt den DAX“ ist der Slogan, wer will, kann Doris auch ganz fachmännisch als „Dax ohne Risiko“ übersetzen. Genuss ohne Reue sozusagen.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer jetzt (ab dem „Doris-Day am 17.2.) eine Summe von mindestens 5.000 Mark bei der Bremischen Volksbank in „Doris“ anlegt, hat am Ende der 7-monatigen Laufzeit seine Einlage sicher, dazu ein Prozent Festverzinsung, dazu je nach 100 Punkten DAX-Steigerung zusätzliche Prozentpunkte. Solange der DAX unter 10.000 liegt, bedeuten 100 DAX-Punkte natürlich mehr als ein Prozent Wertsteigerung; aus dieser Differenz muss die Bank ihre Kosten und das Risiko von Kursverlusten finanzieren, das den Anlegern abgenommen wird. Gewinne wird die Bremische Volksbank mit der Doris-Aktion nicht machen, dafür ist die Marge zu gering, erklärt der Bank-Vorstand Jürgen Burhop gestern auf der Jahres-Pressekonferenz. Aber neue KundInnen will sie gewinnen und Erfahrungen machen mit dem Charme neuer „Produkte“.
Die mittelständische Genossenschaftsbank, die im Besitz von 6.700 Genossen ist, hat sich in den vergangenen Jahren modernisiert und kann heute mit Selbstbedienungs-Banking in den Filialen oder Internet-Banking mit größeren Instituten durchaus mithalten. 4,1 Prozent Zinsen auf Tagesgeld über ein Internet-Cash-Konto ist ein Angebot, mit dem größere Institute nicht mehr mithalten können.
Das Bremer Bankinstitut sieht sich damit für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Die Bilanzsumme des Jahresabschlusses 2000 stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf 1.124 Millionen Mark, der Jahresüberschuss liegt konstant bei 2,6 Millionen Mark. „Doris“ ist der erste Versuch einer Reihe von Werbeaktionen, die Zahl der Kundenbindungen, derzeit 30.000, vermehren soll. K.W.
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