■ Mit Bahn-Unkräutern auf du und du: Sanfter ausrotten
Freiburg (taz) – Auf Eisenbahnschienen darf kein Gras wachsen – das ist unbestritten. Bei der Bekämpfung der Pflanzen setzte die Deutsche Bahn jahrzehntelang auf das einfachste Mittel: Chemie. Erst als in jüngster Zeit vermehrt Gifte im Grundwasser auftauchten, suchte man ernsthaft nach Alternativen – mit Unterstützung des Öko-Instituts. Die Resultate der Studie liegen jetzt vor.
Die Untersuchungen zeigen, daß der Einsatz von chemischen Mitteln massiv reduziert werden kann; zum Beispiel durch thermische Verfahren wie Heißdampf oder Infrarot. Auch mechanische Methoden, bei denen die Pflanzen gemäht oder ausgerissen werden, stehen zur Verfügung. Und auf Strecken, auf denen der Einsatz von Pestiziden nicht vermeidbar scheint, kann man gezielt dort spritzen, wo Pflanzen auftreten.
Bislang war die Bahn im Umgang mit Chemie nicht zimperlich. Die Herbizide Diuron und Glyphosat wurden bedenkenlos versprüht – bis im vergangenen Jahr die Biologische Bundesanstalt Diuron die Zulassung für Gleisanlagen entzog. Die Forscher des Öko-Instituts legen der Bahn nahe, auch die Ursachen zu bekämpfen. Wenn die Böschungen regelmäßig gemäht und gemulcht werden und wenn Pflanzen neben den Trassen angesiedelt werden, die nur zu mäßigem Samenflug neigen, bringt das Vorteile.
Ulrike Eberle vom Öko-Institut: „Herbizide sollten nur dort eingesetzt werden, wo Alternativen aus technischen und logistischen Gründen nicht zur Verfügung stehen.“ Zum Beispiel auf Hochleistungsstrecken, für die es „auch mittelfristig keine Alternativen zum Herbizideinsatz“ gebe. Von den langlebigen Bodenherbiziden müsse man sich aber verabschieden.
Die Bahn sichert unterdessen zu, die Erkenntnisse der Studie umzusetzen; der Abschied von Diuron soll endgültig sein. Bernward Janzing
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