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■ Mit Bahn-Chipkarten auf du und duTickets und Kinoinfos

Berlin (taz) – Als erstes Nahverkehrsunternehmen bundesweit führt Hannovers Üstra jetzt flächendeckend den bargeldlosen Fahrkartenverkauf ein. Dazu werden Geldkarten ausgegeben und bis 1999 rund 530 neue Ticketautomaten aufgestellt. Einen elektronischen Speicherchip auf der Plastikkarte laden Üstra oder Banken mit einem Guthaben von bis zu 400 Mark. Zieht man sich an den grünen Ticketsäulen eine Fahrkarte, wird der entsprechende Betrag abgebucht. Das System stößt bei der Verkehrsmesse Innotrans in Berlin (läuft noch bis zum 20. Oktober) auf großes Interesse.

Einstweilen spuckt der Automat noch einen Papierschein aus, um die KontrolleurInnen zufriedenzustellen. Langfristig werden diese allerdings nur noch die Geldkarte in ihre handlichen Lesegeräte stecken und damit feststellen, ob die Passagiere wirklich bezahlt haben. Wie Üstra-Sprecher Dirk Sarnes versichert, speichert die Karte immer nur die letzte Fahrt. Es sei damit nicht möglich, Bewegungsprofile der Reisenden zu erstellen.

Die „tix“ genannten Ticketautomaten werden ab jetzt an allen Haltestellen der Stadtbahn aufgebaut. Zusätzlich stellt der Verkehrsbetrieb seine Infosäulen „infotix“ auf. Mit der Geldkarte kann man sich dort Informationen über Kinofilme, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen beschaffen. Außerdem soll es möglich sein, an den Säulen die Eintrittskarten zu kaufen. Selbstredend informieren die Automaten über die günstigste Verbindung mit Bussen und Bahnen.

Damit nicht genug. „Die Geldkarte wird zum bundesweit einsetzbaren Universalzahlungsmittel“, schwärmt Üstra- Sprecher Sarnes. Der Trick: Hannovers Verkehrsbetrieb springt auf einen Zug auf, den fast alle Banken und Kreditinstitute gemeinsam auf die Schiene gesetzt haben. In den kommenden Jahren sollen fast alle Eurocheque-Karten mit dem Geldchip versehen werden. Allein die hannoversche Stadtsparkasse gibt demnächst 800.000 neue Chip-EC-Karten aus. Damit können sämtliche EC-Kunden der Sparkasse bargeldlos den öffentlichen Nahverkehr bezahlen. Möglicherweise schließen sich irgendwann die Bundesbahn und Taxiunternehmen dem neuen System an.

Für Leute ohne EC-Karte bietet die Üstra eine „white card“ an. Der Fahrkartenkauf mit Bargeld wird zunächst weiter möglich sein. Wer aber mit der Karte bezahlt, kommt billiger davon. Das Einzelticket kostet dann anstatt 3,10 nur 2,40 Mark. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Weltausstellung im Jahr 2000 („Mensch, Natur, Technik“) erhofft sich die Üstra eine größere Attraktivität ihres Nahverkehrs. Hannes Koch

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