■ Mit Auslandsinvestitionen auf du und du: Globales Geflecht
Berlin (taz) – Investitionen fernab der Heimat werden immer beliebter. Für etwa 220 Milliarden Dollar (ungefähr 325 Milliarden Mark) bauten AusländerInnen 1994 irgendwo in der Welt Fabriken, Läden, Beratungsbüros und Telefonleitungen. Etwa 45 Milliarden Dollar kamen aus den USA, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die zwischen 20 und 25 Milliarden investierten. Im vergangenen Jahr dürften sich die Summen noch einmal erhöht haben. Das geht aus einer Studie des Münchner Ifo-Instituts hervor.
1980 betrug der weltweite Bestand an internationalen Direktinvestitionen etwa 500 Milliarden Dollar. Innerhalb von 15 Jahren hat sich dieser Betrag mehr als verfünffacht. Grund für diesen Boom ist zum einen die Liberalisierung des Kapitalverkehrs. Zum zweiten beschränken viele Länder die Kauf- und Investitionslust von Ausländern viel weniger als noch in den 80er Jahren. China und Indien haben sich ebenso wie osteuropäischen Länder für Fremdkapital geöffnet. Und umgekehrt wollen immer mehr Firmen aus Japan und den westlichen Industrieländern auf den schnell wachsenden Märkten als Produzenten präsent sein.
China hat sich in letzter Zeit zum Boom-Zielland für Direktinvestitionen entwickelt. Flossen dort Ende der 80er Jahre erst zwei Prozent des Kapitals hin, so sind es inzwischen 15 Prozent. Damit hat sich das bevölkerungsreichste Land auf der Weltrangliste direkt hinter den führenden USA platziert, die knapp 22 Prozent der Direktinvestitionen ansaugt. Doch am meisten Geld geht nach wie vor von einem Industrieland ins andere – insbesondere die EU- Länder tauschen Investitionen untereinander aus.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Käuferinteresse deutlich gewandelt. Während Anfang der 70er Jahre die Gewinnung von Rohstoffen jenseits der Grenzen eine zentrale Rolle spielte, geht dafür heute nur noch jeder zehnte investierte Dollar drauf. Dafür haben Dienstleistungen enorm an Bedeutung gewonnen: Fast 50 Prozent der Direktinvestitionen fließen dafür in ein anderes Land. aje
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