■ Heute vor fünf Jahren: Mißtrauen gegen Krenz
Wo er hinkommt schlägt Egon Krenz Mißtrauen entgegen. Im Ostberliner Maschinenbaukombinat „7. Oktober“ muß er stundenlang scharfe Kritik über sich ergehen lassen. Später am Tag trifft sich Krenz mit Landesbischof Werner Leich, dem Vorsitzenden des Evangelischen Kirchenbundes der DDR. Beide unterstreichen ihren Willen, „Vertrauen zu schaffen und Vertrauen zu wagen“. Der katholische Bischof von Berlin, Georg Sterzinsky, fordert im SFB freie Wahlen in der DDR. Es gehe nicht mehr an, daß es nur Blockparteien gebe, sagt er.
In Zittau (Bezirk Dresden) nehmen rund 10.000 Menschen an einer Informationsveranstaltung teil. Das „Neue Forum“ hatte dazu eingeladen. Im DDR-Fernsehen findet erstmals eine Livesendung mit Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten statt. Unter dem Titel „Donnerstagsgespräch“ soll die Sendung künftig an jedem zweiten Donnerstag gezeigt werden.
Innenminister Friedrich Dickel wird vom DDR-Ministerrat beauftragt, „umgehend“ einen Gesetzentwurf über Reisen von DDR-Bürgern ins Ausland vorzubereiten.
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