Misshandelte 15-jährige Afghanin: Frauenorganisation fordert Karsais Hilfe
Um das Schicksal der jungen afghanische Frau, die von der Familie ihres Mannes brutal misshandelt wurde, soll sich der Präsident persönlich kümmern. Das fordert eine Frauen-NGO.
KABUL afp | Eine Frauenrechtsorganisation in Afghanistan will Staatschef Hamid Karsai um Hilfe für eine von der Familie ihres Ehemanns brutal misshandelte 15-Jährige bitten. "Wir werden den Präsidenten morgen treffen und ihn bitten, ihr einen Platz zum Leben zu geben", sagte die Aktivistin Wida Latif am Dienstag der Nachrichtenagentur afp.
Das Mädchen dürfe nicht einfach wie viele andere Frauen in ein Frauenasyl gebracht und dort vergessen werden. Auch rund zwei Wochen nach ihrer Rettung habe Sarah Gul noch Prellungen am ganzen Körper, könne kaum sprechen und brauche "spezielle Hilfe", sagte Latif.
Das Ende Dezember mit schwersten Verletzungen im Haus ihrer Schwiegereltern gefundene Mädchen war nach eigenen Angaben vor allem von ihrer Schwiegermutter auf grausame Weise misshandelt worden, weil sie sich nicht zur Prostitution zwingen ließ. Demnach sperrte die Frau sie etwa ein halbes Jahr lang in der Toilette ein, folterte sie mit glühenden Zigaretten, riss ihr die Fingernägel aus und gab ihr weder Essen noch Wasser.
Das Mädchen war vor etwa sieben Monaten für 5000 Dollar (knapp 3900 Euro) von ihrem Bruder an ihren späteren Ehemann verkauft worden. Zusammen mit ihm und seinen Eltern lebte sie seither in der nordöstlichen Provinz Baghlan. Als ihrer eigenen Familie aus der Nachbarprovinz Badakhshan der Zugang zum Haus der Schwiegereltern verwehrt wurde, erstattete diese Anzeige. Die Schwiegereltern und eine Schwägerin wurden festgenommen, Guls Ehemann ist weiterhin flüchtig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative