Mißgönnter Genuß

■ betr.: "Mit Glamour ummäntelt", taz vom 16.6.95

betr.: „Mit Glamour ummäntelt“, taz vom 16.4.93

Das Magdeburger Unternehmen kenne ich nicht, das Leipziger Spektakel habe ich zweimal gesehen und fand es hervorragend, und ich gehöre nicht zu den Sponsoren oder zu den „geschäftssinnigen Leipziger Bürgern“. Aber diese von hauptstädtischer Arroganz getragene Berichterstattung bringt einen auf die Palme.

Schon die Unterzeile läßt ahnen, daß Herr Wesemann nichts Gutes im Schilde führt: „Theaterspektakel sollen im Osten das verlorene Publikum zurückerobern.“ Warum auch nicht? Das Leipziger Schauspiel hat jedenfalls wieder einmal auf sich aufmerksam gemacht, die Zuschauer strömen. Ich entnehme der Unterzeile, daß so etwas in westlichen Regionen nicht üblich ist und deshalb natürlich nicht gut sein kann. Es stört Herrn Wesemann, daß die Zuschauer auf numerierten Sitzen feiern. Das ist am Theater meist so, handelt es sich doch bei „Ubu“ und „Dreigroschenoper“ um reguläre Stücke. Das nimmt nichts vom Genuß, aber den scheinen Sie ja den Leuten nicht zu gönnen. Es geht auch anders, doch so geht es auch (Brecht). [...] Frank Höhnerbach,

Kleinolbensdorf