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Missbrauchsskandal in australischer ArmeeKinder vergewaltigt

Mehr als 800 Missbrauchsfälle in der australischen Armee listet ein jetzt vorgelegter Regierungsbericht auf. Unter den Opfern waren auch zahlreiche Kindersoldaten.

Australische Soldaten bei einem Gedenkmarsch. Bild: imago/Xinhua

SYDNEY afp | Ein Missbrauchsskandal erschüttert Australien: Jahrzehntelang sollen in der australischen Armee minderjährige Rekruten körperlich und sexuell missbraucht worden sein. Es gebe sehr ernsthafte Anschuldigungen, die viele Menschen schockieren würden, sagte Verteidigungsminister Stephen Smith am Dienstag bei der Veröffentlichung eines 1500 Seiten langen Berichts.

Darin sind Einzelheiten zu 847 Fällen von sexuellem oder körperlichem Missbrauch aufgelistet, die bis in die 50er Jahre zurückgehen. Auch junge Frauen wurden demnach Opfer von Übergriffen.

Zwischen den fünfziger und den frühen achtziger Jahren wurden dem Bericht zufolge zahlreiche Jungen zwischen 13 und 16 Jahren Opfer von körperlichem und sexuellem Missbrauch. 24 Fälle von Vergewaltigung wurden demnach nie strafrechtlich verfolgt.

Bis in die 80er Jahre rekrutierte die australische Armee Jungen ab 15 Jahren; die australische Marine nahm bis in die 60er Jahre sogar Jungen ab 13 Jahren auf. Heute liegt die Altersgrenze bei 17 Jahren.

Anlaufpunkt für Pädophile

Dem Bericht zufolge war das Militär Anlaufpunkt für Pädophile, die Zugang zu minderjährigen Opfern suchten. Einige der Täter seien heute vermutlich in hohen Positionen, so dass viele Opfer nicht wagten, Anzeige zu erstatten.

In den vergangenen Monaten waren bereits Berichte von brutalen Missbrauchsfällen in der Armee bekannt geworden. Demnach wurden die Übergriffe jahrzehntelang vertuscht, mutmaßliche Täter nicht bestraft und Opfer nicht ernst genommen.

Die Regierung hatte den Bericht vergangenes Jahr nach dem sogenannten Skype Skandal in Auftrag gegeben. Damals hatte eine Rekrutin Geschlechtsverkehr mit einem jungen Ausbildungskameraden, der das Geschehen ohne ihr Wissen online in einen anderen Raum übertrug, wo andere Rekruten zusahen.

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7 Kommentare

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  • C
    Charlene

    @Observer

     

    1. Die australische Armee sorgte eben nicht für die Strafverfolgung angezeigter Missbrauchsfälle. Jedenfalls, wenn die taz korrekt berichtet.

    2. Missbrauchsstraftaten wurden im vergangenen Jahrhundert bagatellisiert. Das äußerte sich zum Beispiel im NRW-Wahlprogramm der Grünen von 1985(http://de.wikipedia.org/wiki/Debatte_um_Abschaffung_des_Sexualstrafrechts_in_Deutschland), die dort die Strafbarkeit pädophiler Sexualität einschränken wollten.

    3. Gerade kirchliche Stellen vertuschten äußerst selten. die weitaus meisten der vor zwei Jahren berichteten Fälle waren bereits gerichtlich behandelt oder nicht angezeigt worden.

    4. Richtig schlimm wirkt sich Missbrauch aus, wenn ihm eine Ideologie zugrunde liegt: etwa die Ideologie der sexuellen Selbstbestimmung von Kindern, wie sie Daniel Cohn-Bendeit hier (http://www.youtube.com/watch?v=NXLXRVHej6s) vertritt oder die Ideologie, sexuelle Reife vom Eintritt der Regelblutung abhängig zu machen, wie sie von manchen Anhängern Mohammeds verbeitet wird.

  • O
    Observer

    @Immer wieder Westen:

     

    "Es kann nicht einen Zufall sein, dass die Missbrauchsfalle immer wieder in den Westlichen Kulturen massenweise vorkommt."

     

    Ich denke, dass der Missbrauch von Kindern in allen Kulturen gleichermaßen vorkommt. Es gibt aber Länder, in denen die Medien nicht (so) offen darüber berichten (dürfen). Daher ist zu bezweifeln, dass der Missbruach in anderen Ländern/Kulturen nur Einzelfälle sind.

     

    Aber Sie haben Recht: Es gibt auch staatlich legitimierten Kindesmissbrauch auf der Welt. Nämlich in den Ländern, in denen z. B. die Heirat zwischen einem erwachsenen Mann und einem 10jährigen Mädchen erlaubt ist. Da ist der Missbrauch von Kindern natürlich kein Zufall. Googeln Sie doch mal ein bisschen. Bin gespannt, bei welchen Ländern Sie fündig werden.

     

    "Schlimm ist es, weil die Verbrechen von staatlichen Instituten ausgeübt . Das macht die Sache schwieriger und staatliche Instute unglaubwürdiger."

     

    So weit mir bekannt ist, wurde und wird dieser Missbrauch nicht von 'staatlichen Institutionen ausgeübt'; Sondern von einzelnen Tätern. Schlimm wird es erst, wenn (quasi)-staatliche Institutionen, z. B. kirchliche Organisationen, diese Fälle vertuschen oder Informationen hierüber nicht an die Strafverfolgungsbehörden melden.

  • AJ
    Andreas J

    an Schwule eben,

    alle homosexuelle Männer sind für dich potenzielle Pädophile oder was? Und an homosexualität leidet keiner, höchstens unter homophobischen Spinnern wie dich. Komm mal klar!

  • IW
    Immer wieder Westen

    Es kann nicht einen Zufall sein, dass die Missbrauchsfalle immer wieder in den Westlichen Kulturen massenweise vorkommt. Ich meine es gibt Missbrauch in den andere Kulturen auch aber es sind einzelne Faellen. In Westen wird die Menschenrechte, Demokratie, Kinderschutzbund usw. Gross geschrieben trotzdem nimmt man alles nicht so genau. Schlimm ist es, weil die Verbrechen von staatlichen Instituten ausgeübt . Das macht die Sache schwieriger und staatliche Instute unglaubwürdiger.

  • O
    Observer

    @Christian Gropper

    "Was haben die Verbrechen im Artikel bitteschön mit Pädophilie zu tun?"

     

    Die passende Antwort hierzu:

    "Zwischen den fünfziger und den frühen achtziger Jahren wurden dem Bericht zufolge zahlreiche Jungen zwischen 13 und 16 Jahren Opfer von körperlichem und sexuellem Missbrauch."

     

    Wenn erwachsene Menschen 13jährige missbrauchen, scheinen diese Täter ja wohl pädophil veranlagt zu sein. Oder ist das für Sie der Normalzustand?

  • SE
    Schwule eben

    Deshalb sollte prinzipiell keine an Homosexualität leidenden Leute in die Armee oder in die Nähe von Kindern gelassen werden. Aus ideologischen gründen macht man es doch. Solange im arlament leute herumlaufen wie Volker Beck der jahrelang für die legalisierung der "Knabenliebe" wie er es nannte kämpfte ist etwas gewaltig faul. Wenn eine zeitung die solchem Kindesmißbtrauch direkt förderte und Homosexualität für normal erklärt über solche Verbrechen berichtet sie anderswo verschweigt, dann sollte man sich zum Thema besser im Internet informieren.

  • CG
    Christian Gropper

    Was haben die Verbrechen im Artikel bitteschön mit Pädophilie zu tun? Übernehmen die taz-Verantwortlichen jetzt das lächerliche amerikanische "Kinder sind Leute unter 18 Jahren"-Dogma? Peinlich, peinlich.