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Missbrauch an SchuleVerdächtiger in Untersuchungshaft

Tatverdächtiger im Fall des missbrauchten Mädchens an einer Wedding Schule soll per DNA-Analyse überführt werden. Gefasst wurde er mithilfe einer Funkzellenabfrage.

Der Mann, der Anfang März in einer Toilette einer Weddinger Grundschule ein Mädchen vergewaltigt haben soll, sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft. Zu dem Tatvorwurf habe der 30-Jährige bislang geschwiegen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Sonntag.

Klar ist jedoch, wie die Ermittler dem Verdächtigen auf die Spur kamen: Per Funkzellenabfrage (FZA) ermittelten sie Handynummer und Personalien des Verdächtigen. Dieses Instrument sei „ein wesentlicher Aspekt“ bei den Ermittlungen gewesen, so Steltner. Der Fahndungserfolg zeige, wie wichtig die FZA sein könne, um schwere Straftaten aufzuklären.

Bei einer FZA bekommt die Polizei von den Betreibern der Mobilfunknetze die Nummern, mit denen zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Gebiet telefoniert wurde. Da dabei immer auch die Daten Unbeteiligter erhoben werden, steht insbesondere in der Kritik, wenn Handydaten massenhaft erhoben werden. Auf diese Weise versuchte die Berliner Polizei etwa seit Jahren, Autobrandstiftern auf die Spur zu kommen – erfolglos. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Steltner konnte am Sonntag allerdings nicht sagen, über welchen Zeitraum im jetzigen Fall Daten ausgewertet wurden und wie viele Personen betroffen waren.

Die Ermittler setzen nun vor allem auf eine DNA-Analyse, um den Verdächtigen zu überführen. Sie gleichen seinen genetischen Fingerabdruck mit Spuren ab, die am Körper des Mädchens sichergestellt wurden. Mit einem Ergebnis der Analyse sei nächste Woche zu rechnen, so ein Polizeisprecher.

Die Tat ereignete sich bereits am 1. März, erst Mitte vergangener Woche jedoch hatte die Polizei den Fall bekannt gemacht. Nach bisherigem Ermittlungsstand betrat der mutmaßliche Täter gegen 10 Uhr die Humboldthain-Schule in Wedding, schloss sich mit dem 8-jährigen Mädchen in eine Toilette ein, bedrohte es mit einem Messer und missbrauchte es sexuell. Lehrer riefen die Polizei, der Täter konnte vor dem Eintreffen der Beamten flüchten. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei nahm ihn am Freitagmittag in seiner Wohnung fest. Diese liegt ganz in der Nähe der Schule.

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1 Kommentar

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  • G
    Gerda

    Welche Hilfe und Therapie wird dieses Mädchen heute erhalten? In welche Zukunft lebt dieses Mädchen mit diesem Erlebnis hinein?

     

    Meine Tochter wurde mit 13 Jahren von einem Fremden mit einer Pistole bedroht, auf eine Baustelle gezwungen und dort vergewaltigt. Hätte sie nicht die Augen ganz fest zugedrückt, leise geweint und um ihr Leben gebettelt, hätte der Mann sie letztendlich mit einer Klamotte erschlagen.

    Mit 30 Jahren bekam meine Tochter eine Sozialphobie und eine wirkungslose Verhaltenstherapie. Heute, nach 8 Jahren, ist sie Alkoholikerin und ihr Leben ist eine große Tragik. Sie hat jetzt riesengroße Angst, daß ihre eigene kleine Tochter später auch einmal solch eine Gewalt erleben muß wie ihre Mutter und Großmutter - und trinkt. Sie trinkt, weil es scheinbar keine Hilfe mehr für sie gibt. Das fünfjährige Kind wurde ihr auf Betreiben des Vaters weggenommen, sehr einfach per Gerichtsbeschluß, ohne die Mutter anzuhören, und lebt jetzt seit einem Jahr beim Kindesvater - zum "Wohle des Kindes"! Wie es dabei der alkoholkranken Mutter ergeht, ist allen Zuständigen piepwurscht egal!

     

    Daher meine Eingangsfragen, was aus dem Mädchen mit solch einem Erlebnis einmal wird. Auch Alkoholikerin?