: Millionen von ungewollten Kindern
Washington (ap) - Millionen Frauen in aller Welt sind laut einer Studie des Worldwatch-Instituts gezwungen, ungewollte Kinder zur Welt zu bringen. Nur wenige hätten die Möglichkeit eines medizinisch unbedenklichen Schwangerschaftsabbruchs, hieß es in der am Donnerstag in Washington veröffentlichen Studie. Auf der südlichen Erdhalbkugel seien Abtreibungen unter riskanten Bedingungen sowie Komplikationen während einer Schwangerschaft sogar die häufigsten Todesursachen junger Frauen. Allein in diesem Jahre werden weltweit rund eine Million Frauen an den Folgen einer ungewollten Schwangerschaft sterben.
„Heute sind die grundlegenden Menschenrechte der Frauen in fast jedem Land in Gefahr“, sagte Jodi Jacobsen, die Autorin des Worldwatch-Berichts. Das Problem beschränke sich nicht auf Länder der Dritten Welt. Auch in Staaten wie Deutschland und den USA stünden Frauen vor immer größeren Hürden, wenn sie Abtreibungen vornehmen lassen wollten, heißt es in dem Bericht. Die Studie verweist auf einen Beschluß der Vereinten Nationen von 1968, wonach es ein Menschenrecht ist, frei entscheiden zu können, wieviele Kinder eine Frau zur Welt bringen will. Seit Mitte der 80er Jahre sinke aber die Zahl der Frauen, die dieses Recht in Anspruch nehmen könnten, schreibt Frau Jacobsen. Unter Berufung auf eine Untersuchung der UNO heißt es weiter, weltweit würden 300 Millionen verheirateter Frauen die Zahl ihrer Kinder gern selbst bestimmen, sie hätten aber keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln.
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