: Millionäre von der KoKo
■ Staatsanwaltschaft: Heiße Spuren, wenig Beweise
Berlin (dpa) — Die Summe der Gelder, die Mitarbeiter des ehemaligen DDR-Devisenbeschaffers Schalck-Golodkowski in dunkle Kanäle verschoben haben, soll sich auf 176 Millionen D-Mark und 534 Millionen DDR-Mark belaufen. Das berichtet die Berliner Zeitung 'B.Z.‘ unter Berufung auf einen internen Ermittlungsvermerk der Berliner Staatsanwaltschaft.
Danach sollen die Gelder aus dem Schalck-Imperium Kommerzielle Koordinierung (KoKo) zwischen der Flucht von Alexander Schalck-Golodkowsi in den Westen im Dezember 1989 und der endgültigen KoKo-Auflösung Ende 1990 beiseite geschafft worden sein. Die verschwundenen Gelder würden nach Ansicht der Staatsanwälte wahrscheinlich nie gefunden. In der Zeit zwischen der Flucht Schalcks und dem Ende seines Imperiums seien mehr als 100.000 Überweisungen und Geldtransfers im Bereich KoKo registriert worden. Eine Überprüfung dieser Verfügungen sei im nachhinein nicht möglich, zitiert die 'B.Z.‘ den Bericht.
Einen Freibrief stellt die Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang Schalck-Golodkowski, seinem Stellvertreter Manfred Seidel und Schalcks Ehefrau Sigrid aus. Es hätten sich „trotz Prüfung Hunderter KoKo-Konten und Hunderter Auslandsanlagen keine Hinweise“ auf Geldverschiebungen durch die Beschuldigten ergeben, heiße es in dem Vermerk.
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