Militärbasis in Syrien beschossen: Tote bei Raketen-Angriff
Raketen haben eine syrische Militärbasis getroffen. Wer dahinter steckt, ist unklar. Der UN-Sicherheitsrat befasst sich mit dem möglichen C-Waffenangriff vom Samstag.
Wer hinter dem Angriff steckt, blieb zunächst unklar. Die USA dementierten jede Beteiligung, eine israelische Militärsprecherin wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern. Die Militärbasis in Homs wird Berichten zufolge sowohl von syrischen Regierungstruppen als auch von iranischen Milizen genutzt. Israel hatte nach eigenen Angaben die Militärbasis im Nachbarland im Februar angegriffen, nachdem dort eine iranische Drohne gestartet war, die später in israelisches Hoheitsgebiet eindrang. Der Iran bestritt die Vorwürfe.
Nach den USA hat auch Frankreich erklärt, nicht für den Angriff auf einen syrischen Militärflughafen verantwortlich zu sein. „Wir waren es nicht“, sagte der Sprecher des französischen Generalstabs, Patrik Steiger, am Montag der Nachrichtenagentur afp in Paris. Die israelische Armee wollte keinen Kommentar abgeben.
Der Raketenangriff folgte auf Berichte über einen mutmaßlichen Giftgasanschlag der syrischen Armee auf die Stadt Duma in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta, bei dem am Samstag mehr als 150 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden sein sollen.
Scharfe Kritik von den USA und Frankreich
Mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff befasst sich der UN-Sicherheitsrat an diesem Montag. Die USA beantragten mit acht weiteren Staaten eine Dringlichkeitssitzung. Darunter waren auch die ständigen Ratsmitglieder Frankreich und Großbritannien. Auf Antrag Russlands soll es noch ein separates zweites Treffen geben.
Nach dem Raketenangriff auf die Militärbasis in Homs berichteten Zivilisten im syrischen Fernsehen von lauten Explosionen in der Gegend. Libanesischen Medien zufolge hatten Bewohner nahe der südöstlichen Grenze zu Syrien in den frühen Morgenstunden von Kampfjets im Luftraum berichtet. Laut syrischer Nachrichtenagentur Sana schoss die Luftabwehr acht anfliegende Raketen ab.
US-Präsident Donald Trump und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron hatten am Sonntag zu den Ereignissen in Syrien telefoniert, wie das Weiße Haus und der Elyséepalast mitteilten. Die beiden Staatsmänner hätten den mutmaßlichen Giftgasangriff scharf kritisiert und sich darauf verständigt, dass die syrische Führung um Präsident Baschar al-Assad zur Verantwortung gezogen werden müsse.
„Sie haben sich darauf verständigt, Informationen zur Art der Attacke auszutauschen und eine starke, gemeinsame Reaktion zu koordinieren“, hieß es vom Weißen Haus nach dem Telefonat. Man wolle gemeinsame Aktionen und Initiativen mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen koordinieren, erklärte der Elyséepalast.
US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dem Iran vorgeworfen, dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad Rückendeckung zu geben. Das „Tier Assad“ werde einen großen Preis zahlen, twitterte Trump am Sonntag, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
„Entscheidender Moment“ für Trump
Die US-Regierung wies dann am Montag Berichte zurück, dass sie an den Raketenangriffen auf die Militärbasis beteiligt gewesen sein könnte. „Derzeit führt das Verteidigungsministerium keine Luftschläge in Syrien aus“, sagte ein Pentagon-Sprecher. Die Situation werde aber genau beobachtet. Das Pentagon unterstütze die laufenden diplomatischen Anstrengungen, um die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien und anderswo zur Verantwortung zu ziehen.
In den USA wuchs der Druck auf den Präsidenten. Der republikanische Senator Lindsey Graham sprach am Sonntag von einem „entscheidenden Moment“ in Trumps Präsidentschaft. Trump könne nun die Entschlossenheit zeigen, die sein Vorgänger Barack Obama nie gezeigt habe, sagte Graham in der ABC-Sendung „This Week“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
NGO über den Machtwechsel in Syrien
„Wir wissen nicht, was nach dem Diktator kommt“
Sturz des Syrien-Regimes
Dank an Netanjahu?
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Unterstützerin von Gisèle Pelicot
„Für mich sind diese Männer keine Menschen mehr“
Schwarz-Grün als Option nach der Wahl
Söder, sei still!
Trump und Selenskyj zu Gast bei Macron
Wo ist Olaf?