: Mildes Urteil gegen Greenpeace-Chef
■ 500 Dollar Strafe wg. Protestes gegen Waldzerstörung
Der Hamburger Greenpeace-Deutschland-Chef Thilo Bode ist von einem kanadischen Gericht zu 500 Dollar Geldstrafe, ersatzweise 21 Tage Haft verurteilt worden. Bode hatte am 10. November an einer Blockade-Aktion gegen den Kahlschlag des Regenwaldes am Clayoqour Sound, einer Region in der Größe des Saarlandes, teilgenommen und war verhaftet worden.
Behinderungen der Abholzungen durch den Konzern MacMillian Bloedel ist nach einer Verfügung der Provinzregierung von British Columbia verboten. Das Urteil gegen Bode ist im Unterschied zu bisherigen Verhandlungen außerordentlich milde ausgefallen. Oftmals wurden auf Druck der Holzindustrie gegen NaturschützerInnen Strafen in Höhe von 90 Tagen Haft ohne Bewährung verhängt. 45 Greenpeace-AtivistInnen mußten in British Columbia bereits derartige Strafen absitzen. Offensichtlich wollte das Gericht verhindern, daß Bode zum Märtyrer wird und daß international wieder eine Diskussion um die Ausbeutung der Urwälder beginnt.
Denn die kanadische Holzindustrie ist wegen ihres rücksichtslosen Vorgehens stark unter Druck geraten. Große bundesdeutsche Unternehmen wie Gruner + Jahr (51 Zeitschriften), der Axel-Springer-Verlag (51 Zeitungen und Zeitschriften), Otto Versand (Kataloge) und Mohndruck (Bertelsmann-Bücher) haben vor zwei Monaten angekündigt, künftig kein Papier mehr zu verwenden, das aus Urwaldholz gefertigt wurde. kva
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen