: Milde Töne aus Damaskus
■ Golan unter internationale Kontrolle
Damaskus (dpa) – Mit einem neuen Kompromißangebot in der Frage der von Israel besetzten und annektierten Golanhöhen hat Syrien gestern den US-amerikanischen Koordinator für den Nahost- Friedensprozeß, Dennis Ross, begrüßt. Ross traf nach Gesprächen mit der israelischen Regierung aus Jerusalem in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein, wo er mit der syrischen Führung über eine Beschleunigung des Friedensprozesses sprechen wollte.
Wie syrische Medien berichteten, ist Damaskus bereit, nach einer Rückgabe des Golan dort Frühwarneinrichtungen zuzulassen, die von internationalem Personal, nicht aber von Israelis, bemannt werden könnten. Nach diesen Berichten werde Ross bei seinen Gesprächen in der syrischen Hauptstadt auf keine Schwierikeiten stoßen. Die Regierungszeitung ath-Thaura betonte: „Ross wird erneut sehen, daß Syrien bereit ist, ernsthaft in jeder Anstrengung zusammenzuarbeiten, die den Friedensprozeß dem Strudel des Fehlschlags entreißen könnte.“ Die Zeitung bekräftigte jedoch, daß Syrien auch in Zukunft Israels Angebot über einen nur begrenzten Abzug von den Golanhöhen zurückweisen werde.
Der israelische Außenminister Schimon Peres äußerte sich vorsichtig zu dem syrischen Angebot über Frühwarnstationen und meinte: „Wir müssen abwarten, ob die syrische Ankündigung tatsächlich die Position von Präsident Hafis al-Assad widerspiegelt.“ Nach seinem Eindruck beginne die syrische Führung allerdings einzusehen, daß die Zeit dränge und der Friedensprozeß beschleunigt werden müsse.
Ross war Montag abend zu einer neuen Gesprächsrunde in Israel eingetroffen. Seine Partner waren Ministerpräsident Jitzhak Rabin, Außenminister Schimon Peres und Generalstabschef Amnon Schahak.
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