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Milde Strafe für Totschläger in Uniform

■ Pariser Polizisten bekamen Bewährung für Studentenmord

Berlin (taz) - Viel Verständnis bei ihren Richtern fanden die beiden französischen Polizisten, die am 6.Dezember 1986 den Studenten Malik Oussekine in der Pariser Innenstadt zu Tode prügelten. Drei Jahre nach dem Totschlag auf dem Höhepunkt der Studentenbewegegung wurde der Gefreite Schmitt (56), der inzwischen im Ruhestand ist und die Tat während des Prozesses hartnäckig bestritten hat, am Freitag zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Sein jüngerer Kollege, der 26jährige Garcia, der zugab, auf den Studenten eingeschlagen und ihn getreten zu haben, erhielt zwei Jahre auf Bewährung. Das Schwurgericht machte die Polizisten zwar für Oussekines Tod verantwortlich, kannte ihnen aber mildernde Umstände zu und wollte die berufliche Existenz des noch im Polizeidienst stehenden jüngeren Beamten nicht durch einen Eintrag ins Strafregister beenden.

Malik Oussekine, Franzose algerischer Herkunft, war auf dem Höhepunkt der Studentenproteste gegen eine Hochschulreform in der „Nacht vom 5. auf den 6.Dezember - von mehreren behelmten Polizisten der „Motorisierten Sondereinheiten“ gegen einen Hauseingang gedrängt worden. Er flüchtet ins Innere, doch die knüppelschwingenden Männer folgen ihm. Ein Beamter des Finanzministeriums, der dem bedrängten Oussekine die Haustür geöffnet hatte, schilderte vor Gericht: „Sie haben sich auf den geflüchteten Jungen gestürzt und ihn mit einer unglaublichen Brutalität geschlagen. Er fiel hin. Sie schlugen weiter mit Knüppeln auf ihn ein und traten ihn in Bauch und Rücken. Das Opfer schrie dabei: Ich habe nichts getan.“ Die Bilanz der blutigen Nacht: Ein Toter, rund 300 Verletzte, Barrikaden und geplünderte Geschäfte. Am Montag, den 8.Dezember, nimmt Universitätsminister Alain Devaquet seinen Hut. Der konservative Premier Jacques Chirac zieht den Entwurf für das Hochschulgesetz zurück. Drei Jahre danach ist Oussekine fast vergessen. Das Gericht verhandelte darüber, ob die Nierenkrankheit des 22jährigen nicht eine Rolle bei seinem Tod gespielt hat. Protest gegen das milde Urteil erhob nur die Bürgerrechtsbewegung „SOS-Racisme“: „Wir sind schockiert, weil Oussekines Tod für die Justiz nicht einen einzigen Tag Gefängnis wert ist.

dora

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