piwik no script img

■ MieterleidHerren-Vandalismus

Berlin. Seit Anfang Dezember haben die drei Mieter des Hinterhauses Boxhagenerstraße 105 in Berlin-Friedrichshain keinen Strom mehr. Gas und Wasser sind ebenfalls abgestellt. Die Wohnungen gleichen einer Trümmerwüste. Wände wurden eingerissen und Decken für neue Leitungen durchlöchert.

Mit einem Ortstermin machte die MieterGemeinschaft gestern auf dieses „illegale Wüten eines selbsternannten ,Bauherrn‘“ und die katastrophalen Folgen fehlender Aufsicht durch die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) aufmerksam. Zugleich kritisierte sie die von Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) jüngst verlangte Einschränkung der bezirklichen Bauaufsicht.

Das Haus Boxhagenerstraße105 war per 1. Januar 1993 aus der sogenannten Zwangsverwaltung der WBF entlassen worden. Da die Eigentumsverhältnisse noch ungeklärt sind, hat die WBF die „Notgeschäftsführung“ übernommen. Doch schon seit längerem agiert in dem Haus dieser angebliche Eigentümer. Nach Angaben der MieterGemeinschaft hat er ohne entsprechende Genehmigungen mit Umbauten begonnen, Gas, Wasser und Strom abgestellt. Klagen der frierenden Mieter habe die WBF mit dem lapidaren Satz beantwortet, die Baumaßnahmen seien „unautorisiert“ und weder durch die WBF angewiesen noch genehmigt. Weitere Schritte gegen den „Bauherrn“ seien jedoch ausgeblieben. Die MieterGemeinschaft forderte die WBF auf, sofort einen Baustopp zu verhängen. Zugleich wurde ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung angekündigt, mit der den Baumaßnahmen ein Ende gesetzt werden soll.

Hartnäckige Besetzerinnen

Die am Freitag geräumten Besetzerinnen der alliierten Wohnungen in der Jaenickestraße 2-4 haben gestern vormittag der Oberfinanzdirektion in der Fassanenstraße einen Besuch abgestattet. Die obdachlosen Frauen aus Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen fordern Mietverträge für die zwölf Vier- und Fünfzimmerwohnungen in dem seit vierzehn Monaten leerstehenden Gebäude. taz/ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen