: Miese Asylpraxis macht auch vor kleinen Kindern nicht halt
Berlin (taz) - „Bedauert“ hat jetzt das baden -württembergische Innenministerium, daß es ein fünfjähriges Kind direkt vom Flughafen wieder in die Türkei abgeschoben hat. Die Grenzschutzbeamten hätten zwar formal richtig, „inhaltlich aber falsch entschieden“, versuchte ein Ministeriumssprecher am Wochenende die seelische Grausamkeit zu rechtfertigen. Der kleine Junge war am Mittwochabend in Begleitung auf dem Stuttgarter Flughafen angekommen. Vater und Mutter erwarteten ihn. Bei der Paßkontrolle stellten die Grenzer fest, daß die Eltern Asylbewerber sind, denen offiziell verboten ist, Familienangehörige nachkommen zu lassen. Daraufhin setzten sie den Fünfjährigen ohne Umschweife mit zwei für ihn fremden Beamten ins nächste Flugzeug zurück nach Istanbul. Das Kind durfte seine Eltern vorher weder sehen noch sprechen. Vater und Mutter wurden von dem Vorfall nicht einmal verständigt, so daß sie einen Tag lang nicht gar nicht wußten, wo ihr Kind geblieben war. Pfarrer Dietmar Seiler aus Sindelfingen, der die Familie betreut, erwartet jetzt ein deutliche Zeichen des Innenministeriums, „den ungesetzlichen Übergriff“ wieder in Ordnung zu bringen und die „seelische Grausamkeit dem Kind gegenüber wiedergutzumachen“.
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