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Michael Moores "Kapitalismus"Für eine Handvoll Pointen

In seinem neuen Film "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" verarbeitet Michael Moore die Wirtschaftskrise. Er bietet tieftraurige Menschelei, einigermaßen lustige Stunts und einfältige Welterklärung.

Der Filmemacher als Führer einer Diktatur des Proletariats? Wohl eher als Narr am Hof des Kapitalismus. Bild: concorde filmverleih

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29 Kommentare

 / 
  • T
    Torkato

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    auf Roosevelts soziale Forderungen und auf Moore s Liebesgeschichte sollte täglich vor den Aktienkursen hingewiesen werden ,weil die Agenten des Kapitalismus es doch wirklich verdienen geliebt zu werden- genauso wie der taz Kritiker.

    Mit Tucholsky:

    Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,. getreulich ihrer Eigenart! Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –: Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

     

    Küsst die Kapitalisten wo ihr sie trefft.

  • PV
    Pat von R.

    Hab gestern erst den Film gesehen und hab durch Zufall den Artikel gelesen.

    Bin ehrlich gesagt, was geschockt. Wie überheblich sind eigentlich mittlerweile unsere sog. Intellektuellen? Und was für einen schlechten Geschmack haben sie?

    Nicht dass Borat nicht lustige STellen hat, aber der Griff unter die Gürtellinie: ja, das ist natürlich überhaupt nicht polemisch und oberflächlich.

    Man kann durchaus Schwachstellen bei dem MM-Film benennen, aber dieser Verriss ist völlig unangemessen bis peinlich.

    Der Autor wohnt wahrscheinlich in einer schicken ETW in Berlin-Mitte, und tippt solche Artikel in seinen Mac.

  • AS
    Achim Spok

    Es ist schon erstaunlich, daß dieser Artikel ausgerechnet in der TAZ erscheint. ...einer Zeitung, die maßgeblich nur jene Leser erreicht, die von vornherein mit ihren vermeintlichen Inhalten übereinstimmen.

    Und hier nun wird Michael Moore kritisiert, wie es die schärfsten Gegner seiner Botschaft nicht besser tun könnten, um den Bodensatz der Wahrheit hinter dem Offensichtlichem wegzuwischen + schlecht zu machen + irgendwie als unwahr darzustellen.

    Es ist der fade Geschmack und die die Manier neokonservativer Gleichschaltungspresse und dementsprechend ein klitzekleines bißchen ekelhaft.

     

    Hier wird unterstellt, daß jene Feuerwehrleute keinen Schimmer hatten, was sie erwartet. Hier wird so getan als ob diese Feuerwehrleute tatsächlich dachten, sie hätten eine kostenlose medizinische Behandlung in Guantanamo zu erwarten. Das ist selbstverständlich Schwachsinn, wie dieser Artikel, der u.a. dieses Beispiel in manipulativer Weise benutzt, um die unterliegende Botschaft zunichte zu machen. ...und natürlich in gewisser Weise davon abzuraten, diesen Film ernst zu nehmen, ihn sich anzusehen und natürlich - wie es in der neokonservativen Kritik üblich ist - die Person Michael Moore anzugreifen als "Narr", der sowieso nichts bewirkt - ihn als Selbstdarsteller darzustellen, der fremdes Elend zur Selbstdarstellung benutzt.

     

    Diese Kritik fokussiert sich dann auch zum schönen Schein darauf, daß MM keine ausgereifte Utopie zum Besten gibt, die alle Fragen beantwortet und "Sozialismus" heißt.

     

    Liebe TAZ, das wäre wohl eher Eure Aufgabe gewesen, hier den Filmemachen

    1) in seiner Massenwirksamkeit zu unterstützen (anstelle ihn zu beschädigen)

    2) die genannten - sehr treffenden Beispiele - des Film aufzugreifen und zu diskutieren (anstelle sie als irrelevant Selbstdarstellung zu diskerditieren)

    3) eine Utopie als möglichen Ausweg zu diskutieren und - wenn es dann der Sozialismus ist - ihn auch so zu benennen

     

    Stattdessen wird hier gradezu lächerliche Bilderstürmerei - im wahrsten Sinne des Wortes - betrieben, die nur einem nützt, dem Finanzkapital. Daher der ekelhafte Geschmack.

     

    Ist die TAZ inzwischen stolzes Mitglied der Bertelsmann Gruppe oder was ist hier passiert???

  • R
    Rad238

    Warum wird auf die Interviews mit Finanz-Insidern und Abgeordneten in dem Artikel nicht eingegangen?

    Ich finde es außerdem unnötig negativ-Marterial aus frühenden Moore Filmen heranzuziehen.

  • T
    Tommy

    Bei aller gerechtfertigten Kritik an den Vereinfachungen Moores muss man ihm doch zugute halten, dass er zu den Wenigen gehört, die zumindest noch wissen und dazu stehen, dass zunächst mal die Leute auf der Straße die gebeutelten Opfer der Finanzkrise sind und nicht die Stabilität "unseres" Wirtschaftssystems. Und er benennt auch die Täter und gibt sich nicht der einfältigen Welterklärung vieler bürgerlicher Medien hin, dass irgendwie doch "wir alle" durch unsere Gier mehr oder weniger schuld an der Finanzkrise seien.

    Zudem besitzt er auch noch die "Frechheit", die Opfer dazu aufzuhetzen, dass sie ihre Lage selbst in die Hand nehmen können und nicht bis in alle Ewigkeit billige Statisten der Kapitalverwertung und des Standortwettbewerbs bleiben müssen.

    Allein das ist natürlich schon ein Graus für ein grünes Milieu, das sich nach nichts mehr sehnt, als vom Kapital (wieder) die politischen Regierungsgeschäfte übertragen zu bekommen, und dafür die Massen als billiges Stimmvieh für sich an den Wahlurnen einspannen möchte.

  • R
    Ronja

    Die Kritik spricht mir aus der Seele! Großartig!

  • S
    Stratis

    Ich stimme auch mit euch überein, dass der Artikel total missraten ist. Ich sah den Film an, fand ihn recht informativ und mit einer richtigen Botschaft. Es ist nicht falsch von der Basis aus Dinge und Strukturen zu hinterfragen. Vieleicht sollten wir Europäer uns auch verstärkt auf unsere Probleme konzentrieren und nicht die Filme von Moore missbrauchen, um unsere pseudo intellektuelle Überlegenheit gegenüber der Amis immer zu betonen. Schliesslich haben die Banken hier auch gewaltige Finanzspritzen erhalten. Ihr werdet mir entgegnen ja ja aber mit Auflagen und staatlicher Kontrolle, aber ändert für mich nichts an der Sachlage.

     

    Welcher Journalist macht sich hier die Mühe Kartelle mit Namen zu benennen oder eine vernünftige Recherche zu führen ? und die Medien dienen natürlich in diesem Land nur der Information der Bevölkerung.... hahahha

    Ich als schaffender Künstler gebe euch einen Rat, haltet euch in vorsichtiger Distanz von Kritikern Meistens sind sie komplexbehaftete, talentlose Typchen, die sprachlich auch soweit versiert sind, um eben eine Kritik zu schreiben.

  • SP
    Sabine Petersen

    Wenn hierzulande medial 40.000 Leute auf eine Trauerfeier gelotst werden, bin ich dankbar für jede Aktion oder Film , die ein paar Menschen aufweckt. Und in den USA scheint das mit Moores Film doch zu gelingen. Hier wohl leider eher nicht, wenn die Medien und auch die TAZ das nicht wollen. Es sollten Millionen den Film sehen, wer will kann das Bild ja weiter ausdifferenzieren und relativieren, wer nicht hat doch etwas erfahren, was ihn vielleicht zum Protest bewegt. Und das ist genau das was hierzulande verdammt nötig ist.

  • M
    myrna

    Tach LIW,

     

    da haste völlig recht. Allerdings, wenn ich das so lese:

     

    Das hat damals nicht so recht geklappt, weil die meisten Genossen viel zu verkopft waren, die Relevanz des Faktischen zu erkennen d.h. zu begreifen wie man wahrheiten, die jedermann betreffen, unters Volk zu bringen sind.

     

    dann hat sich bei den verkopften Genossen nicht so wirklich was geändert. Den Einschub mit der Relevanz des Faktischen hätte man nämlich auch ganz einfach weglassen können, dann stünde da nur

     

    Das hat damals nicht so recht geklappt, weil die meisten Genossen viel zu verkopft waren, zu begreifen wie man wahrheiten, die jedermann betreffen, unters Volk zu bringen sind.

     

    und das würde dann auch heute noch ein paar Spießer mehr dazu bringen, sich das durchzulesen.

     

    Rotfront

  • N
    Nordwind

    Satire entlarvt. Auch den Kapitalismus. Auch die taz.

     

    Als nächstes werden von Reden und die taz ein Gesetz zum Schutz des Kapitalismus vor satirischer Betrachtung fordern.

  • L
    LJW

    Vor 40 Jahren hatte ich und einige Freunde die Idee eine linke Alternative zur BILD-Zeitung oder ähnlichen Medienorganen ins Leben zu rufen. Das hat damals nicht so recht geklappt, weil die meisten Genossen viel zu verkopft waren, die Relevanz des Faktischen zu erkennen d.h. zu begreifen wie man wahrheiten, die jedermann betreffen, unters Volk zu bringen sind.

    Letztendlich ist aus diesen Ideen die taz hervorgegangen, was ich im Prinzip sehr positiv finde.

    Doch wenn in dieser taz heute derartig verkopfte Artikel erscheinen, die der linken Weltsicht mit geradezu schulmeisterhaften Kritik jeden populistischen Erfolg missgönnen, kann ich das nur als rechte Kritik oder intellektuelle Mastrubation betrachten, die mehr als nur überflüssig ist.

    Ich mag diesen amerikanischen Stil auch nicht besonders, doch er wirkt. Stilistische Fragen sollte man in Feuilleton ansiedeln, oder den Mund halten.

    Lasst M.Moore nur machen, denn er will primär US-Amerikaner ansprechen, und ich hoffe, dass er damit viel Erfolg hat.

  • J
    Jakob

    Michael Moore ist wie BILD unter den Zeitungen, einfacher kann man die Welt nicht mehr erklären, seine Filme sind schwarz-weiss und nur was für glühende US Hasser, er fühlt mit seinen Filmen diese Lücke.

    Aber was soll man von einem Regisseur erwarten der die bösen Kapitalisten und Waffenkonzerne kritisiert, selber aber sehr gerne Aktien von diesen kauft. Wer Michael Moore gut findet, der findet auch BILD gut.

  • S
    sab

    Der Narr hält dem König den Spiegel vor, genauso ist es...

  • B
    Borat

    HAPPY TIMES!

  • P
    Patrick

    Lieber Robert,

     

    ich lebe zur Zeit in den USA und die Taz hat recht, der Film, auch wenn er vielleicht nicht mit der intention gemacht wurde, erreicht nur die Leute die mit mit der Botschaft uebereinstimmen.

    Und selbt von denen sind viele mitlerweile "Voll" von der Art und Weise wie Moore Themen "dokumentiert".

  • NS
    Norbert Schneider

    Es mag ja sein, dass Die Filme von Michael Moore nicht immer so ganz hohen cineastischem Anspruch gerecht werden un man deshalb formal und handwerklich etwas daran aussetzen kann. Allerdings kann wohl kaum jemand behaupten, dass der Missstand, der jeweils in einem seiner Filme offen dargestellt werden soll, nicht erkennbar sei. Im Gegenteil ist dies nicht nur erkennbar, sondern auch allgemein erkennbar, nicht nur hochgeistig alles nachdenklich durchschauenden Intellektuellen. Insofern kann man eben an einem Film von Michael Moore nicht denselben elitären Maßstab anlegen wie an einen von z. B. Ingmar Bergman. Die Filmkritik von Sven von Reden finde ich schon allein insofern schlicht missraten.

    Auch das Anliegen der Filme von Michael Moore scheint Sven von Reden nicht ganz verstanden zu haben. Denn in jeder nicht menschenfeindlichen Staats- und Gesellschaftsordnung gilt: Mensch geht vor Sache. Wenn also dieser Anspruch von einem Staats- oder Gesellschaftssystem gebrochen wird, weil finanzieller Profit mehr gilt als menschliches Wohlergehen, ist dies kaum besser beweisbar als mit beispielhaft dargestellten menschlichen Schicksalen. Diese menschlichen Schicksale kommen meistens aus dem Bereich derjenigen, die am unteren Rande der Gesellschaft leben, jedenfalls wehrlos sind.

    Wenn Sven von Reden eine Filmkritik schreibt, sollte er sich nicht nur für den Film als Kunstwerk an sich, also als l'art pour l'art, interessieren, was bei Filmen von Michael Moore sowieso meistens nicht angemessen ist, sondern auch den Film in Beziehung zur dargestellten Realität betrachten. Aber mein Eindruck ist, dass diese Realität der machtlos den Machenschaften ausgelieferten Unterschicht Sven von Reden gar nicht interessiert.

    Wie wenig Ahnung er davon hat, ist schon an seiner Wertung erkennbar, wie er die Reaktionen der von Michael Moore behelligten Wachleute einschätzt: "Wachpersonal der Unternehmen, Banken und Versicherungen, die er belagert, reagiert ähnlich gelassen bis leicht genervt wie auf einen Besuch der Zeugen Jehovas an der eigenen Haustür". Wie hätten die Wachleute denn sonst reagieren sollen? Sie sind genervt, weil sie jemand daran hindert, einen ruhigen Dienst zu haben, aber sie bewahren die Ruhe erstens aus professioneller Gelassenheit und zweitens weil man sich für die paar Dollar (hier bei uns: EUR) Stundenlohn nicht bei jeder Kleinigkeit aufreiben muss. Sven von Reden sollte zuerst selbst einmal eine solche Arbeit gemacht haben, bevor er das wertet.

    Wie hier bei dieser missratenen Filmkritik erscheint es mir auch sonst manchmal so, als ob auch die "taz" die Dinge lieber nur noch aus der Sicht des saturierten und elitären Mitteltandes betrachtet und Belange der kleinen Beschäftigten oder Arbeitslosen eher nur marginal findet. Man muss ja deshalb nicht zwischendurch wie früher "der Säzzer: ..." lesen, was mir nie so besonders gefiel. Aber den Erfahrungs-Horizont und die Meinung des Setzers und anderer kleiner Leute dieser Gesellschaft gering zu schätzen oder zu ignorieren, halte ich für definitiv falsch und dumm.

    Also, liebe "taz": Von der SPD zu lernen, heißt hier nicht siegen zu lernen!

  • R
    Robert

    Sorry liebe taz, aber das ist ja eine ganz miese Kritik zum Film. Ihr müst immer im Hinterkopf behalten, dass der Film für die amerikanische Masse gemacht wurde und nicht für den bereits aufgeklärten Humanisten, welcher in Ökosandalen beim Biomarkt einkaufen geht.

     

    By the way: Cohen soll besser sei? Herr von reden scheint einen eigenartigen Geschmack zu haben.

  • GF
    Georg Fries

    Traurig an diesem Artikel ist vor allem der Schluß. Fein, Herr von Reden kritisiert, wie man es seit 15 Jahren tut, die angebliche Plumpheit von Kritik. Und preist dann Ali G. Nur haben wir das jetzt 15-20 Jahre so. Wenige engagierte Leute, die selbstverständlich nicht fehlerfrei sind. Viele Medienleute, die hochnäsig darüber schreiben. Niemals die Klischees vergessen (Amerikaner sind unterhaltsam, Deutsche sind verkniffen. Yo. Alle.). Und unbemerkt bleibt der gnadenlose Rechtsrutsch, den man genauer einen Rutsch in die näselnde Indifferenz nennen muß. Gemacht, unter anderm, von sich immer ähnlicher werdenden Medienleuten, mit schicken Thesen von der "postmodernen Vielfalt". Einfalt ist das, und zurecht freuen sich die Markworts, Cicero und viele mehr.

  • J
    jan

    "Kapitalismus oder Demokratie - das ist laut Moore die Alternative, ohne dass ganz klar würde, was er damit meint. Demokratie bedeutet nicht, alle vier Jahre wählen zu gehen, sondern echte Mitbestimmung auch am Arbeitsplatz. Offenbar schwebt ihm so etwas vor wie eine genossenschaftlich organisierte Ökonomie mit starkem staatlichem Sektor."

     

    Selten so einen dummen Schmarrn gelesen. Gemeint ist die direkte Demokratie, in der die Bürger wirklich Souveräne und nicht billiger Urnenpöbel sind, entwürdigt und entmachtet von einer gewissenlosen Oligarchie und ihren verlogenen Politbütteln.

    Aber es sagt wirklich ALLES über den Zustand der TAZ, wenn in der FTD ein euphorisches Lob zum Film steht und in der TAZ ein giftiger Low-Level-Verriss. Wer ist nun der Narr am Hof des Kapitals?

  • AD
    Axel Dörken

    Bei aller Kritik, mag sie gerechtfertigt sein oder nicht:

     

    Moore un dCo trauen sich wneigstens den Mund aufzumachen und aufzuzeigen, während sich viel andere in intellektuellem und politisch korrektem Gesülze gefallen und noch andere lieber immer noch weiter machen, wie bisher: Billig Schnäppchen auf Kosten anderer.

     

    Liebe Grüße

  • D
    dietah

    Ich weiß gar nicht warum ihr Redakteure euch immer an Moore derart reiben müsst.

    Ich gebe zu nie einen Film von ihm gesehen zu haben.

     

    Aber er scheint, aufgrund seines Erfolges, die Fähigkeit zu besitzen die Misststände dieses dekadent, verfallenden Systems auf BILDhafte Weise transportieren zu können.

     

    Und das ist doch schonmal was. Eine Art Gegenpropaganda auf gleichem Niveau.

     

    Sollte nun eine recht erkleckliche Anzahl von Menschen beginnen zu zweifeln und Fragen zu stellen, wäre doch ein wichtiger Schritt nach vorn?

    So ich auch nicht glaube, dass das noch nötig ist. Hollywood rezipiert nur Trends und zeigt uns die Meinung die eh schon da ist.

    Zumindest wenn man Umfragen wie dieser hier (und anderen) glauben darf:

    http://news.bbc.co.uk/2/hi/in_depth/8347409.stm

  • JV
    jon van fart

    Michael Moore mag sich ja gerne Reden hören und seine Masche ist nicht mehr ganz neu, aber: Verglichen mit mit dem selbstzufriedenen und saturierten Prenzlauer Berg-, Mülltrenner-, Hausbesetzernostalgie- Bessermenschentum, das die taz vertritt ist er immer noch ein klasse Kapitalismuskritiker.

  • N
    november

    Ich verstehe die Kritik ebenfalls sehr gut. Allerdings befürchte ich, dass es sich bei unserem Missfallen um ein weitgehend europäisches Problem handelt. Uns erscheinen Moores Filme oberflächlich - er übt keine ernsthafte Kritik. Gesundheitssystem, Kapitalismus, eine liberale Waffenpolitik. Für uns sind die Missstände in den Staaten offensichtlich (nicht, dass es in Europa keine gäbe). In den Staaten jedoch sind dies Themen, welche die amerikanische Idee der Freiheit und Eigeninitiative in Bezug auf Eigentum nicht besser repräsentieren könnten. Stellte Michael Moore in seinen Filmen nun die Systemfrage und würde dabei das Wort "Sozialismus" verwenden; wer weiß welchen Effekt das auf sein Publikum hätte. In seiner Weise führt er das amerikanische Publikum in spielerischer Weise an die Probleme in der amerikanischen Gesellschaft heran, ohne es zu verschrecken. Das dies schnell passieren kann, zeigen die Proteste gegen die geplante Gesundheitsreform Obamas.

     

    Moores Filme sind oberflächlich und populistisch - hier stimme ich mit meinen Vor"rednern" überein. Allerdings denke ich, dass man ihnen durchaus eine positive Seite abgewinnen kann, wenn sie erreichen können, dass die amerikanische Bevölkerung beginnt sich mit solchen Grundfragen der Gesellschaft zu beschäftigen.

    Und dafür müssen die Filme - ganz einfach - massentauglich sein.

  • ON
    Otto Normal

    Michael Moore, ein Narr?

     

    Ja, einer, der Euch den Spiegel vorhält.

     

    Und siehe die verschreckten Gesichter :-)

     

    Grüße von Otto N.

  • DH
    Der Hanens

    Ich kann den Artikel gut nachvollziehen und mir geht es ähnlich, wenn ich mir die Moore-Filme anschaue.

     

    Die Szene in Sicko, als Moore ein paar Asthmakranke Zuschauer in der Genuss des vortrefflichen kubanischen Gesundheitssystems bringt ist zynisch und wie hier treffend analysiert, werden die Kranken als Statisten im Moore-Theater missbraucht.

     

    Der Freund meiner Schwester ist Kubaner. Fragt den mal nach dem wunderbaren kubanischen Gesundheitssystem! Krankenstationen ohne Medikamente, überfüllte Krankenhäuser und Sonderbehandlungen für Touristen.

     

    Warum redet Moore by the way nicht über politische Gefangene die in Kuba verschwinden oder Flüchtlinge die von der Marine ertränkt werden?

     

    Moore muss oberflächlich bleiben, da sein Zielpublikum sonst abschalten würde. Letztendlich ist er selbst sehr utilitaristisch veranlagt.

    Wer ernsthaftere Argumentation will, dem kann ich "Real Time" mit Bill Maher empfehlen.

  • TB
    thomas bode

    So viel Aufwand um den Film zu zerreissen. Warum denn das?

  • A
    Andre

    Also ich kann mich dem nicht so ganz anschliessen was Herr von Reden da schreibt. Mag ja sein dass manches populistisch ist oder sogar unglaubwürdig aber ich finde Leute wie Moore und Wallraff echt super.

     

    Ein aufgeklärter Mensch hat es sicherlich nicht nötig sich von den Beiden informieren zu lassen aber es laufen genug Menschen auf der Welt rum die nur die Meinung der gleichgeschalteten Kapitalgesellschaften namens Presse im Kopf haben und wenn eine gute Pointe solche Leute dazu bringen sich die Filme anzuschauen und vielleicht sogar zum Nachdenken kommen, hat das was die Beiden machen auf jeden Fall Berechtigung.

     

    Der Vergleich mit Borat ist übrigens nu wirklich dämlich denn im Gegensatz zu Moore und Wallraff ist das was Cohen macht nur plumper englischer Humor der noch nicht einmal witzig ist. Und Dokumentation kann man Borat ja auch net wirklich nennen. Das ist in meinen Augen TV Trash...

  • B
    Boris

    "Eine stringente Argumentation liefert "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" dagegen nicht, geschweige denn eine wirkliche Analyse der gegenwärtigen kapitalistischen Verhältnisse. Letztlich bleibt er anekdotisch."

    Viel mehr kann er auf Spielfilmlänge auch kaum

    bewältigen.

    Im Übrigen:

    Moore ist seinem Film analytischer als viele

    Wirtschaftsredakteure der deutschen Presselandschaft(taz eingeschlossen).

    Moore benennt wenigstens das Wall Street Kartell,

    dass Obama finanziert hat,während die taz sich

    mit Obama Kritik und einer schonungslosen Analyse der skandalösen bailouts in USA und Deutschland eher zurückhält."Menschelei","mangelnde Glaubwürdigkeit","falsche Methoden","fehlende Analyse","Personenkult", Herr Von Reden

    scheut kein noch so abgedroschenes Argument um Michael Moore's Arbeit zu verreißen.

    Warum sollte Moore den Begriff Sozialismus

    verwenden ? Denken Sie er würde damit den "Querschnitt der Bevölkerung" in den USA erreichen, wie Sie es fordern ?

    Vor unserer Wahl hat die CDU wieder den

    "Freiheit statt Sozialimus" Slogan ausgegraben.

    Vielleicht fehlt Ihnen die Vorstellung davon,

    wie das S-Wort in den USA diskreditert wird.

    Was soll der Wallraff Vergleich ?

    Sasha Baron Cohen als Alternative ?

    Der macht leider keine Filme über die Methoden

    der Finanzindustrie und deren Folgen.

    Ein faireres Review des Films im Guardian:

    http://www.guardian.co.uk/film/2009/sep/06/capitalism-love-story-review

    Oder einfach mal den Trailer anschauen:

    http://www.youtube.com/watch?v=JeROnVUADj0

  • JD
    John Doe

    Der Debilenhumor von Cohen? Wie seid ihr denn drauf? Wenn es zu Rassismus überhaupt einen Comedian gibt, der das gut rüber bringt, dann ist das Sarah Silverman im amerikanischen Original und nicht in der weichgepülten und zensierten deutschen Fassung.