Michael Moore verschenkt Film: Einen neuen Bush verhindern

Michaels Moore´s Road-Movie "slacker uprising" gibt es jetzt im Internet umsonst. Der Filmemacher will damit die Obama-Wähler an die Urnen treiben.

Michael Moore auf seiner "Slacker Uprising Tour" im Jahre 2004: hier in Las Vegas. Bild: ap

Offiziell ist es ein Geschenk an die Fans. Seit Dienstag kann man Michael Moores Film "Slacker Uprising" frei aus dem Internet herunterladen - vorausgesetzt man verfügt über eine amerikanische oder kanadische IP-Adresse. Zweite offizielle Begründung: Der "Road-Movie" soll so viele Leute wie möglich zu den Wahlurnen treiben. Damit auf George W. Bush nicht John "McSame" folgt, sondern Barack Obama. Die Dokumentation beruht auf Moores Tour aus dem Jahr 2004, als er während des Präsidentschaftswahlkampes oft vor 10.000 Leuten seine Attacken auf das rechte Amerika ritt. Der demokratische Kandidat John Kerry brachte damals gerade ein paar hundert in seine Versammlungen. Der Ausgang ist bekannt.

Zumindest eines ist diesmal anders: Vor vier Jahren kanalisierte Moore den Zorn des liberalen Amerika. Heute projiziert es seine Hoffnungen auf Obama, den Politiker mit Star-Appeal. Da sieht selbst Moore etwas alt aus.

Dabei ist er immer noch ein effektiver Vertreter des politischen Entertainements, halb Agitator, halb Komödiant. Man kann wunderbar lachen, etwa, wenn er einfach die Kindergeschichte "My Pet Goat" vorliest, die George W. Bush in einer Schulklasse noch stoisch zu Ende las, nach dem man ihm am 11. September 2001 schon mitteilte, dass New York Ziel terroristischer Angriffe geworden war. Moore: "Er wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht. Absolut verständlich!"

Was Moore mit manchmal beißendem, manchmal naivem, manchmal billigem Spott am rechten Amerika zu kritisieren hat, ist auch nach vier Jahren nicht erledigt. Moore ist plump, very "Old Labour", dennoch hat er verdammt oft recht. Aber doch hat sich das Setting verändert. Moores politische Celebrity-Status lebte auch von einer Selbststilisierung, die uramerikanisch war: Moore, der Einzelkämpfer. Moore, der Lonely-Truth-Teller. Moore, der den Empörten den Eindruck vermittelte, sie wären aktiv und engagiert, nur weil sie eine Eintrittskarte zu einer seiner Shows gekauft haben.

Heute ist das anders. Barack Obamas Kampagne ist auch eine Graswurzelbewegung. Die freundliche Deutung ist: Moore leistet mit seinem Film, für den er eine Million Dollar aus eigener Tasche zugeschossen hat, einen Beitrag dazu. Die weniger freundliche: Moore nimmt noch einmal seinen Lieblingsfeind George W. Bush aufs Korn, ohne den er nie zum Lieblingsamerikaner der Welt geworden wäre. Jener George W. Bush, der Moore, so oder so, in drei Monaten abhanden kommt.

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