Michael Jacksons Kinder: Die Oma kämpft ums Sorgerecht
Ein Gericht hat der Mutter von Michael Jackson vorläufig das Sorgerecht für dessen Kinder entzogen. Außerdem streitet sich die Familie um den Nachlass des „King of Pop“.
LOS ANGELES dapd | Die Mutter von Michael Jackson kämpft gegen die Aberkennung ihres Sorgerechts für die drei Kinder des verstorbenen „King of Pop“. Das Gerichtsurteil, das ihr vorübergehend die Vormundschaft für Prince, Paris und Blanket entzog, basiere auf „einem Haufen Lügen“, sagte Katherine Jackson dem US-Fernsehsender ABC News.
Nachdem sie mehrere Tage lang nicht bei den Kindern gewesen war, kehrte Katherine Jackson am Donnerstag offenbar in das Haus in Los Angeles zurück. Enkelin Paris schrieb am Morgen (Ortszeit): „Großmutter ist wieder da“, und auch Katherines Sohn Marlon meldete über Twitter die Rückkehr seiner Mutter.
Im Hintergrund schwelt gleichzeitig eine Familienfehde um den Nachlass Michael Jacksons. Am Sonntag drangen die Differenzen innerhalb der Jackson-Familie an die Öffentlichkeit, als eine Verwandte Katherine Jackson vermisst meldete, während diese bei anderen Familienmitgliedern im US-Staat Arizona war.
Einige von Michael Jacksons Geschwistern hatten in den vergangenen Tagen zudem die Verwalter seines Nachlasses zum Rücktritt aufgefordert. Am Dienstag bezeichnete Randy Jackson das Testament seines Bruders als Fälschung und warf den Nachlassverwaltern kriminelles Verhalten vor. Diese wiesen alle Anschuldigungen zurück. Seit Jacksons Tod im Jahr 2009 hatte der Michael Jackson Estate 475 Millionen Dollar (386 Millionen Euro) Gewinn gemacht.
TJ Jackson vorläufiger Vormund
Seit diesem Zeitpunkt ist auch Katherine Jackson Vormund der drei Kinder ihres Sohnes. Inmitten des Nachlassstreits ernannte Richter Mitchell Beckloff am Mittwoch Jacksons Neffen TJ zum vorläufigen Vormund von Prince, Paris und Blanket. Zur Begründung erklärte er, die 82-jährige Großmutter halte sich in Arizona auf und habe mehrere Tage lang keinen Kontakt zu den Kindern gehabt.
TJ Jackson ist der Sohn von Tito Jackson. Der 34-Jährige bildet mit seinen beiden Brüder die Band 3T, die Ende der 90er-Jahre besonders in Europa Erfolge feiern konnte. Er erhielt mit der Gerichtsentscheidung vom Mittwoch auch die Befugnis, Mitarbeiter auf dem Anwesen der Familie einzustellen oder zu entlassen. Richter Beckloff ordnete außerdem an, dass die Kinder ohne gerichtliche Erlaubnis Kalifornien nicht verlassen dürfen.
Der Richter betonte, es gebe keine Hinweise, dass Katherine Jackson etwas falsch gemacht habe. Es habe den Anschein, als werde sie von dritten Parteien bewusst daran gehindert, ihren Aufgaben als Vormund nachzukommen. Richter Beckloff verwies auf einen Zwischenfall vor dem Wohnhaus der Kinder am Montag. Michael Jacksons Geschwister Janet, Randy und Jermaine hatten den Kindern gesagt, sie könnten mit ihrer Großmutter sprechen, müssten dafür aber mit ihnen mitfahren.
Am Donnerstag veröffentlichte Jacksons Sohn Prince zudem eine angebliche Gruppen-SMS, in der Janet Jackson seine Bitte nach Kontakt mit seiner Großmutter angeblich ablehnt.
Kinder durften nicht zur Schule
„Das war merkwürdig und beunruhigend für mich und (die Kinder) und verstärkte unsere Sorge, dass unsere Großmutter daran gehindert wurde, nach Hause zu kommen“, schrieb TJ Jackson an das Gericht. Sein Anwalt erklärte außerdem, die Kinder seien am Mittwoch aus Sorge um ihre Sicherheit nicht zur Schule gegangen. Gegen 03.30 Uhr sei ein neues Sicherheitsteam vor dem Jackson-Haus in Calabasas eingetroffen und habe angegeben, von Katherine Jackson geschickt worden zu sein. Die Sicherheitsleute hätten sich auch nach der Schule der Kinder erkundigt.
Katherine Jackson war einige Tage verschwunden, am Mittwoch hieß es, sie habe mehrere Tage unerreichbar für ihre Enkel bei Verwandten in Arizona verbracht. Paris Jackson hatte mehrmals via Twitter mitgeteilt, dass sie seit dem 15. Juli nicht mit ihrer Großmutter gesprochen habe. Michael Jacksons Bruder Jermaine erklärte, seine Mutter habe ärztliche Anweisungen befolgt, als sie den Kontakt zu den Kindern abgebrochen habe. Einzelheiten nannte er nicht.
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