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Michael Jackson und die RassenfrageBlack or White?

Während sich im Video zu "Black or White" Menschen aller Rassen und Ethnien vermischten, wurde der echte Michael Jackson immer undefinierbarer.

Von schwarz zu weiß und wieder zurück zur Natur: Botschaften von Fans auf einem Michael-Jackson-Poster. Bild: ap

Die Worte, die der schwarze Schauspieler Jamie Foxx bei den Black Entertainment Awards in Los Angeles am vergangenen Sonntagabend wählte, waren schlicht. Und doch heizte Foxx damit eine bereits siedende Debatte an: “Wir wollen diesen schwarzen Mann feiern. Er gehört zu uns aber wir haben ihn mit jedermann geteilt.” Die Rede war natürlich von Michael Jackson, dem vergangene Woche verstorbenen Megastar des US-Popgeschäfts.

Jenseits von Klatsch und Trasch über das tragisch-bizarre Leben des Sängers hat sein Tod in der Blogosphäre eine äußerst kontroverse Debatte über die Bedeutung von Rasse, Hautfarbe und ihre Transgressionen ausgelöst. Es scheint, als habe Jacksons Tod die Diskussion losgetreten, die eigentlich die Kandidatur und Wahl Obamas hätte begleiten müssen. Doch im Wahlkampf war dem US-Mainstream das Thema zu heikel. Medien schafften es, den Elefant im Raum auf Zehenspitzen zu umgehen.

Vielleicht bedurfte es in der political correctness-Gesellschaft der USA des Schocks über die Trauer, die die freakige Person Michael Jacksons auslöst, um diese Hemmungen zu lösen. "Die Jackson-Familie hat Unglaubliches geleistet beim Aufbrechen der Rassenschranken," erinnerte der Bürgerrechtler Al Scharpton vergangene Woche die Öffentlichkeit an die außergewöhnliche Karriere der Arbeiterfamilie. Die "Jackson 5" waren die erste schwarze Gruppe, die es in den weißen Entertainment-Mainstream schaffte. Michael war der erste schwarze Künstler, den MTV promotete. Doch mit seinem weißer werdenden Gesicht verblasste auch das Versprechen einer post-rassistischen Welt. Kaum ein Star vor ihm hat so demonstrativ versucht, seine afroamerikanische Hülle bis hin zur Selbstzerstörung abzulegen.

Dass Michael Jackson dabei auch Geschlechtergrenzen überschritt, beschäftigt hingegen heute kaum noch. Der Star habe sich von einem schwarzen Mann in eine weiße Frau verwandelt, sei ein Verschnitt aus Altfreundin Diana Ross und Judy Garland – zu diesem Schluss kommen zahlreiche Nachrufe. Einen Grund sehen Soziolgen wie die Afrika-Forscherin Tricia Rose darin, dass Jackson den Rassismus und den Hass der Weißen insbesondere auf schwarze Männer schlicht internalisiert hatte, wie vor ihm viele schwarze Künstler.

So sang bereits 1929 Fats Waller in einem Jazz-Standard: “Was hab ich bloß getan um so schwarz zu sein?” Barack Obama, der erste schwarze US-Präsident, hat über dieses innerlich und äußerlich weiß sein wollen lange nachgedacht. In seinem Buch: “Dreams from my father” beschreibt Obama, wie entsetzt er war, als er im Life magazine von einem schwarzen Mann las, der versucht hatte, seine gesamte Haut weiß zu bleichen. Obama ist, wie Jackson, Kind der Babyboomer-Generation, die Rassismus noch als institutionalisierte Ordnung erlebt hat.

Jackson, der schon zu Lebzeiten Ambivalenz besonders unter Afroamerikanern auslöste weil er irgendwann einfach aufhörte schwarz zu sein, verkörpere die Schattenseite des US-amerikanischen Pluralismus, meint die Theologin Susan Brooks. Sie erinnert daran, dass ethnischer Pluralismus, wie religiöser Pluralismus, nicht bedeuten könne, dass sich das eine in das andere verwandelt, wie viele falscherweise hofften. Pluralismus sei vielmehr die starke Bejahung der eigenen Identität und eine Akzeptanz der Integrität und Identität des Anderen.

Hatte Michael Jackson das selbst gegebene Versprechen des Post-Rassismus falsch verstanden? In seinem Video “Black or White” sang er: “Ich werde mein Leben nicht damit verbringen, eine Farbe zu sein” und "Es ist unwichtig welche Hautfarbe du hast!" Wie falsch, möchte man in der Woche ausrufen, in der nicht nur Michaels Tod verhandelt wird, sondern der Oberste Gerichtshof der USA mit einem Mehrheitsurteil der konservativen Richter dafür sorgte, dass ein Stück Diskriminierung in der US-Arbeitswelt erhalten bleibt: Leistungstests nach ehtnischen Gruppen gegliedert seien erlaubt, befand das Gericht zum Entsetzen progressiver Kritiker.

Während Jacksons Black-and-White-Video kunstvoll Menschen aller Rassen und Ethnien ineinander morpht, wird der echte Michael Jackson mit jeder Verwandlung und Überarbeitung undefinierbarer und damit unverständlicher. In den Augen der Mainstreamgesellschaft macht ihn vor allem dies zu einer tragischen Figur.

Doch gibt es auch diejenigen, die Jackson nicht als Opfer seiner Obsessionen sondern als Pionier der Moderne feiern: Der Künstler, so schreibt die New York Times, habe das wachsende kulturelle Unwohlsein gegenüber Kategorien und ihrer Strukturen vorweggenommen. Musikalisch hatte sich Jackson tatsächlich als Solostar früh weg von der schwarzen Kategorie des R'n B hin zu einer eigenen Poprichtung entwickelt. Plattenläden wußten zunächst nicht, in welche Abteilung mit seiner Musik. Er trug als Mann Kajalstift um die Augen und militärisch anmutende Phantasiejacken, bis sich alle fragten: Ist er schwarz oder weiß, jung oder alt? Schwul, straight oder asexuell? Friedensengel oder Kinderschänder?

Tatsächlich lebte Michael Jackson, lange bevor Transgender es in die öffentliche Wahrnehmung schaffte, das Unbestimmbare vor. Lange bevor Thomas Beatie, die männlich umoperierte Frau in Ophrah Winfreys Talkshow ihre Vaterschaft ankündigte, verkörperte Michael Jackson die Identität im Fluxus. Das Stahlarbeiterkind aus Indiana schuf dabei, wie kaum ein anderer Star der USA, Raum für Menschen, die in keine Kategorie gehören wollen.

Dafür dankt ihm heute eine Generation von bikulturellen, mulitethnischen, sexuell experimentierenden jungen Menschen, wie sie in ihren Blogs schreiben, auch wenn sie ihn oft erst jetzt überhaupt entdecken. Auf seine vielleicht grotesk-tragische Art war der King of Pop kompromisslos darin, er selbst zu sein. Vielleicht ist es das, was nun vor allem die black community der USA dazu bewegt, ihre zwiespältigen Gefühle gegenüber Jacko schnell beiseite zu legen. Sie feiern landesweit in Gottsdiensten den King of Pop, besonders emotional und intensiv, ja sogar defensiv.

“Das System mag es, schwarze Männer fertig zu machen,“ sagt rückblickend ein Mann, der vor Jacksons Geburtshaus in Gary, Indiana, Blumen niederlegt. “Wie jede Gruppe, die Jahrhunderte der Unterdrückung erlebt hat, rücken wir zusammen, wenn wir das Gefühl haben, einer von uns wird ungerecht angegangen,” schreibt der schwarze Autor Bruce Britt in seinen Erinerungen an Jackson. Wie der Mann in Gary empfinden viele Afroamerikaner Jacksons zahlreiche juristische Kollisionen als institutionalisierten Rassismus, durch den sich die weiße Gesellschaft über einen erfolgreichen Schwarzen hermacht. So glauben viele, dass diejenigen, die nun an Jacksons Vergehen und Fehler erinnern wollen, überwiegend Weiße sind.

Jamie Foxx' Begrüßung beglückte daher all diejenigen, die Jacko endlich wieder heim in die black community holen wollen, der sich der Star ohne es je zu artikulieren, entwunden hatte. Andere reagierten wütend darauf, dass der King of Pop, der Fans aller Nationen und Hautfarben hat, nun von Schwarzen alleine beansprucht wird. Bei Ophrah hatte Jackson gesagt: "Ich bin stolz darauf, schwarz zu sein." Könnte es sein, fragen sich Nachdenklichere, dass der Hochtalentierte gleichzeitig stolz und voller Selbsthass war, wegen seiner Rasse? Absolut, antwortet eine chinesisch-amerikanische Bloggerin: "Rasse ist eben kompliziert!"

Wer Michael Jackson war, das hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. "Meine Mutter sah in ihm nur einen tanzenden und singenden Schwarzen," erzält eine weiße Frau, die Blumen für den Star zum New Yorker Apollo Theater bringt. "Meine Freunde und ich, wir sahen in ihm nur jemanden, der uns unglaublich Lust auf Musik und Tanzen machte. Mit ihm wollten wir, dass es in unserer Gesellschaft egal ist, wie du aussiehst," sagt sie. Wer will, kann auch nur einen durchgeknallten älteren Menschen in ihm sehen. So sagte ein verblüffter 24-Jähriger in einer New Yorker Radiosendung anlässlich Jacksons Tod: "Wow, ich wusste bis eben gar nicht, dass er schwarz ist."

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20 Kommentare

 / 
  • J
    Jörg

    Anscheinend gibt es tatsächlich immer noch Leute, die Michael Jackson nach wie vor die Behauptung abnehmen, er sei deswegen weiß gewesen, weil er an Vitiligo litt. Es gibt keinerlei Hautkrankheit, die die gesamte Haut derart einheitlich und so extrem aufhellt, auch nicht Vitiligo. Das würde jeder Hautarzt bestätigen. Im Übrigens sind die auf manchen Fotos zu sehenden dunklen Flecken, die von Fans gerne als "Beweis" für seine Krankheit genommen werden, genau das Gegenteil - nämlich ein Beweis für den Einsatz von Bleichcreme. Dies ist ein typisches Merkmal beim Einsatz dieser Cremes. Also den fanatischen Jackson-Fans, die nichts über ihren Michael kommen ließen und lassen und ihm alles abkauften, was er so von sich gegeben hat (dass er an Vitiligo leide und der biologische Vater seiner Kinder sei und nur die Nase hat operieren lassen und dies auch nur zweimal), kann ich nur etwas mehr Objektivität und Intelligenz ans Herz legen - bei aller Liebe zu ihren Idol.

  • S
    Shrike

    @Kim:

    "Kann endlich einmal jemand in Deutschland die Geschlechtsidentität transsexueller Menschenrespektieren. Einen Mann als "umoperierte Frau" zu bezeichnen ist Transphobie. Hört endlich auf damit."

     

    Und hier habe ich wieder ein Problem mit der ausgeuferten Political Correctness.

    Natürlich meinen Sie es gut, aber gute Absichten allein sind kein Universalargument.

     

    Denn gerade bei Thomas Beatie drängt sich die Beschreibung "umoperierte Fau" aus offensichtlichen Gründen derart stark auf, dass Ihr Protest dagegen auf mich etwas bizarr wirkt.

     

    Jaja wenn sie/er sich als "er" sieht ist ja OK, aber andere haben eben ihre eigenen Ansichten dazu.

    Die Leute denken sich nunmal ihren Teil, ich auch und hier fühle ich mich wie bei des Kaisers neuen Kleidern.

     

    Dazu noch "Transphobie" (in einer Reihe mit Homophobie, Islamophobie etc.):

    Wer bitte hat Angst vor Thomas Beatie ?

    Mich stört vielmehr die Masche, unerwünschte Meinungen/Haltungen quasi zu pathologisieren.

     

    Auch vielen Linken könnte man so einige "Phobien" unterstellen, denn es ist eigentlich normal, dass man Dinge unterschiedlich wahrnimmt, und eben auch Abneigungen hat (wobei im diesem Falle gar nicht gewertet wurde, sondern lediglich medizinische Fakten erwähnt wurden.).

     

    Solche "Hört endlich auf damit"-Kommentare bestärken mich in dem Eindruck, dass die politische Korrektheit hierzulande und anderswo allmählich eine Gefahr für die Meinungsfreiheit in der Debatte ist.

    Sicherlich ist dieser Fall hier eher harmlos, aber ich könnte jetzt einige schlimmere aufzählen.

     

    Meinungsfreiheit gilt nicht nur für Linke, Meinungsfreiheit ist eine Säule der Demokratie.

  • S
    Shrike

    Erstens: HAT er sich denn jetzt bleichen lassen oder nicht, liebe Journalisten ?

     

    Zweitens: Angst vor den Weißen

    (letztere existieren ganz offensichtlich), Selbsthass ?

    Hmm naja, er hatte doch zwei weiße Frauen (zumindest hat er so getan), seine Kinder sind Weiße.

    Das könnte passen, aber warum ?

    Wenn sein Vater ihm so übel mitgespielt hat erklärt das zwar einiges, aber selbiger schwarze Vater wird ihm doch wohl keinen Hass auf Schwarze eingetrichtert haben, oder doch ?

     

    Drittens:Im Artikel heisst es:

     

    "...Theologin Susan Brooks. Sie erinnert daran, dass ethnischer Pluralismus, wie religiöser Pluralismus, nicht bedeuten könne, dass sich das eine in das andere verwandelt, wie viele falscherweise hofften. Pluralismus sei vielmehr die starke Bejahung der eigenen Identität und eine Akzeptanz der Integrität und Identität des Anderen."

     

    Genau diese Bejahung der Identität ist Weißen fast völlig verboten, sofort folgt der Rassismusvorwurf.

     

    Gerade in der hier in der taz gerade laufenden Afrika-Diskussion fordern viele linke Leser vehement die Aufgabe solcher Identitäten zwecks Vereinigung der Völker.

     

    Und viele Linke träumen offen von der großen Vermischung, um den Rassismus quasi abzuschaffen

    (Ich halte dies übrigens für naiv:

    Die meisten Holocaust-Opfer waren so weiß wie ihre Mörder, Hutu und Tutsi sind auch beide schwarz etc.).

     

    Also:

    Selbst in der Linken ist man unsicher, ob Vielfalt (und damit ihre Wahrnehmung) jetzt gut ist (Bereicherung, bunt etc.), oder schlecht (Spaltung, Rassimus etc.).

    Eine interessante Beobachtung.

     

    Und siehe Michael Jackson:

    Er hat seine Hautfarbe, seine Erscheinung geändert.

    Offenbar gefällt das vielen nicht, aber wohl wegen der Richtung der Veränderung.

     

    Unzählige Weiße bräunen sich, keiner hat was dagegen, wenn in Asien und wohl auch arabischen Ländern Frauen hingegen "whitening creme" benutzen, gefällt dies vielen Linken eher weniger, wie mir scheint.

    In China etwa hat das Ideal heller Haut meines Wissens nichts mit den Europäern zu tun.

     

    Und Leser "Buckelwal" findet:

    "Weiße Buckelwale sind ja ganz schön, aber weiße Menschen sehen immer irgendwie krank aus, finde ich ohne Ironie und ohne Polemik."

     

    Ahja klar.

    Also ich würde über Schwarzafrikaner nichts äquivalentes sagen

    (Auch Hautfarbe ist wie andere Äußerlichkeiten natürlich Geschmackssache, aber krank ?).

    Und täte ich es doch, würde man mich natürlich in der Luft zerfetzen als Rassisten.

     

    Was die Begriffe "schwarz", "weiß" und "Rasse" angeht, so weis jeder, der bis drei zählen kann, dass sie nicht ganz wörtlich gemeint sind.

     

    Was die vielen Stereotype in den Köpfen der Menschen angeht, die gibt es in zehntausend anderen Zusammenhängen auch, aber sie werden da oft nicht so schlimm bewertet.

    Ich betrachte das Ganze insofern nüchterner.

    Die ständigen Mahnungen sind irgendwann einfach nur noch nervig und die Menschen denken am Ende ohnehin, was sie wollen.

    Die Debatte sollte auf die ständigen Zeigefinger gerade gegenüber den "bösen" Weißen verzichten, so wird das nichts.

     

    Und warum behauptet die Autorin eigentlich, die Hautfarbe hätte im US-Wahlkampf keine Rolle gespielt ?

    Ist das so nicht falsch ?

    Es wurde doch sehr wohl darüber geredet, Obamas Hautfarbe war doch ein maßgeblicher Grund für den ganzen Wirbel und die Begeisterung gerade auf linker Seite.

    Was hätte man denn noch sagen sollen, was bei seiner Wahl nicht schon gesagt wurde ?

    Tatsächlich waren die Hautfarbendiskussionen bei Obama doch mindestens so ausgiebig wie jetzt beim King of Pop.

  • E
    Eva

    An Alex:

    Genau! Die Tabuisierung des Problems bringt uns auch nicht weiter, wenn wir dahinter kommen wollen. Es geht ja darum, wie die Schwarzen sich als Schwarze behandelt fühlen, und wie das in-die-Schublade-gesteckt-werden einen nervt. Die Schubladen existieren eben.

  • DF
    Der Frager

    Ich mag diese Kommentarfunktion. Wir lesen Artikel, sind einverstanden oder auch nicht. Äußern uns dazu und gut ist. Wäre das herrlich wenn die Autorin unsere Kommentare liest und vielleicht sogar antwortet, oder?

     

    Ich hätte nur eine Fragen an sie:

     

    1) Ich hätte gerne eine Definition von "Rasse" und "Ethnie" und behaupte, wenn die Autorin diese Wörter nutzt, sollte sie wissen wovon sie redet.

     

    Ich denke es wäre auch kein Problem für die Taz sich den Text nochmal vor zu nehmen und diesmal vor dem hochladen kurz darüber nachzudenken, was sie grade publizieren wollen..

  • B
    buckelwal

    @ ben: Du hast da etwas offenbar nicht verstanden.

    Gerade w e i l es menschliche Rassen nicht gibt, aber immer noch, im Jahr 2009, in allen möglichen Köpfen rassische Stereotype herumgeistern, ist es umso wichtiger, solche Fragen zu diskutieren, und zwar möglichst nicht auf RTL Niveau.

     

    @ Mateusz Buraczyk: Lassen wir das mit der angeblichen Hautkrankheit mal offen, dann bleiben immer noch die mehrfachen Gesichts-OP.s um die Nase schmaler und die Lippen schmaler zu machen, was quasi europäisch-nordasiatischen Klischees entspricht.

     

    @ Gerd Westrup: Psychologisch zwar recht spekulativ, aber zumindest teilweise sicher auch nicht ganz unplausibel. Dazu kommen aber noch ganz andere Prägungsfaktoren, v.a. Bilder aus Medien, mit reichen 'weißen' Leuten (z.B. Filme oder Serien wie Dallas, Denver Clan oder was es so gab früher ... und heute ähnlich). Wegen solcher 'Ideale' lassen Hunderte wenn nicht sogar Tausende Frauen in Afrika und Amerika bis heute ihre Haut ständig bleichen - nur aus Angst vor einer autoritären Mutter? sicher nicht!

  • A
    Alex

    In der Biologie kann der Begriff der Rasse ja verschwunden sein, aber die Gesellschaft denkt jedenfalls immer noch in solcherlei Kategorien. Manche sagen "Farbe" dazu, aber das ist nur metaphysischer Schnickschnack und ein Wortersatz für einen Konflikt der auf das Fundament einer irgendwie sichtbaren Andersheit aufbaut.

  • S
    Simon

    "Im Zuchtwesen wird der Begriff Rasse bei Haustieren zur Differenzierung innerhalb einer Art verwendet [...] In der Biologie wird der Mensch heute weder in Rassen, noch in Unterarten unterteilt. Molekularbiologische und genetische Forschungen haben gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und der fließenden Übergänge geographischer Populationen nicht gerecht würde. Zudem wurde herausgefunden, dass der Großteil genetischer Unterschiede beim Menschen innerhalb einer geographischen Population zu finden ist." (wiki, war zu faul es selber zu formulieren, aber will genau das sagen)

  • B
    buckelwal

    Noch ein p.s: ich habe sehr bewusst sehr vage "herkömmliche Skandinavier" gesagt und bewusst nicht so etwas wie "Angehörige nordischer Rassen", womit ich folglich so verschieden aussehende Menschen meinte wie Menschen mit dunkelbraunen Augen und schwarzem Haar und quasi 'nord-ost-asiatischen' Augen, als auch ganz anders aussehende wie z.B. mit blauen Augen und eher strohfarbenem Haar. Wenn überhaupt den Begriff "Rasse", dann nur als bewusste vage Approximation an gewisse idealtypisch vereinfachte Durchschnittswerte (die allerdings wohlgemerkt auch ihre willkürliche Auswahl haben! denn z.B. warum soll nicht z.B. die Form der Ohren relevanter sein, als die Farbe der Augen? oder die Blutgruppen, die bekanntlich völlig quer zu allen herkömmlichen "Rassen" verlaufen!).

    Leider wird das fast durchweg missverstanden und missbraucht, so dass es wohl besser ist, diesen Begriff ganz zu vermeiden.

  • B
    buckelwal

    p.s. ich habe bewusst nur von Hautfarben gesprochen und andere Aspekte außen vor gelassen. Die Kategorie "Rasse" halte ich aber in allen mir bekannten herkömmlichen Verwendungsweisen - mindestens bezogen auf Menschen, aber eigtl. auch innerhalb vieler anderer Tierarten - für ziemlich unbrauchbar!

  • B
    buckelwal

    Zum Überschriftuntertext:

     

    Er wurde nicht "immer undefinierbarer", sondern er wurde - unter anderem -

    immer w e i ß e r ,

    womit er offenbar einen sehr bedauerlichen Komplex bewältigen wollte [das sage ich weder ironisch, noch polemisch].

     

    Weiße Buckelwale sind ja ganz schön, aber weiße Menschen sehen immer irgendwie krank aus, finde ich ohne Ironie und ohne Polemik.

    Sogar herkömmliche Skandinavier waren ja früher viel mehr in der Sonne als heute (Industrialisierung ...) und daher nur im Winter, und auch nur unter der Kleidung, relativ blass, wo die Haut aber ja außer nachts am Lagerfeuer vielleicht mal, eh kaum jmd. gesehen hat. Heute scheinen die Extreme in Mode zu sein: Entweder Sonnenbrand oder künstliche Hautbleichung. Beides scheint mir eher krank als gesund zu sein, auch psychisch!

  • H
    Helmut

    Wer von "Rassen" und "schwarzen Menschen" (schwarz klein und nicht groß geschrieben) schreibt, sollte sich nicht wundern, wenn ihm/ihr der Vorwurf des Rassismus entgegengebracht wird. Es ist in diesem Artikel aber nicht nur die Begriffswahl problematisch, sondern auch die Reduktion der politischen Kategorie "Schwarz" auf phänotypische Merkmale, die sich durch den ganzen Text zieht. Im 21.Jahrhundert sollten wir endlich die Rassentheorie überkommen.

     

    Die Autorin sollte vielleicht mal einen Bilck auf diese Seite werfen:

    http://www.derbraunemob.de/deutsch/index.htm

  • K
    Kim

    "Lange bevor Thomas Beatie, die männlich umoperierte Frau in Ophrah Winfreys Talkshow ihre Vaterschaft ankündigte, verkörperte Michael Jackson die Identität im Fluxus."

     

    Kann endlich einmal jemand in Deutschland die Geschlechtsidentität transsexueller Menschenrespektieren. Einen Mann als "umoperierte Frau" zu bezeichnen ist Transphobie. Hört endlich auf damit.

  • B
    ben

    Das Jahr 2009 und die taz stellt die Rassenfrage. Nehmt bitte zur Kenntnis, dass es so etwas wie menschliche Rassen nicht gibt! Das hat mitlerweile sogar die Biologie erkannt!

    Im Amerikanischen ist der Begriff ganz naders konnotiert als im Deutschen, wo sich dahinter ein Biologismus verbirgt. Also bitte nicht "race" mit "Rasse" übersetzen!

  • MB
    Mateusz Buraczyk

    Einfach die Fakten ignorieren, um mehr Spannung und Theatralik in den Artikel zu kriegen....

     

    Leider hat sich Herr Jackson nun mal nicht bleichen lassen, sondern hatte die Hautkrankheit Vitiligo. Das bestätigt Ihnen jeder Dermatologe.

     

    Und dann noch einen Thelogen zu Michael Jackson befragen....

  • GW
    Gerd Westrup

    Der Typ war total krank, total meschugge. Und daran ist er letztendlich auch elendigst verreckt. Und Ihr habt den boshaften Zynismus, darin eine Kunst-Aussage zu sehen? Pfui. Übrigens litt der gute Jacko wahrscheinlich nicht so sehr unter der Angst der "Weißen" (die es eh nicht gibt) vor dem schwarzen Mann, sondern unter der Angst vor dem prügelnden schwarzen Vater (die es zu Tausenden gibt, wenn sie sich nicht gleich nach der Zeugung verpißt haben).

  • L
    lea

    Zum ersten Kommentar:

    Nein, der Artikel war gut und richtig.

    Wir brauchen differenzierte Berichte über das Phänomen M.J. und was es mit unserer Gesellschaft zu tun hat.

    Zum Artikel:

    Danke!

  • W
    wespe

    @Lars:

    Genau so sehe ich es auch.

    Und ich schließe mich der Meinung des Kabarettisten Volker Pispers an:

    http://medien.wdr.de/m/1246350483/radio/wdr2kabarett/wdr2kabarett_pispers_20090630_1100.mp3

  • DK
    Dr K

    Michael Jackson hat sich doch nicht bleichen lassen, oder? Er jedenfalls hat das immer dementiert. Ist bei ihm nicht die Krankheit Vitiligo festgestellt worden?

    Die Autorin schreibt, als ob sie sicher wäre, das Ganze sei unwahr. Meine Frage: Woher nehmen sie diese Information?

  • L
    Lars

    Liebe TAZ, es ist langsam auch mal wieder gut mit Michael Jackson Berichterstattung. Vielen Dank für euer Verständnis.