: Meyer unschuldig an Estonia-Unglück
■ Havarie-Experte: Riegel der Bugklappe nicht mehr original
Köln/Papenburg. Die Meyer-Werft in Papenburg trägt nach Informationen des Havarie-Experten Werner Hummel keine Schuld am Untergang der Fähre „Estonia“vor zweieinhalb Jahren. Die technische Gruppe einer internationalen Kommission zur Untersuchung des Unglücks mit 852 Todesopfern komme zu dem Ergebnis, „daß das Verriegelungssystem des zerbrochenen Bugvisiers nichts mehr mit dem Original von der Meyer-Werft aus dem Jahr 1980 zu tun hat“, sagte der Hamburger Kapitän. Hummel bestätigte der dpa damit einen Bericht der „Kölnischen/Bonner Rundschau“.
Die Unglücksfähre „Estonia“war 1980 in Papenburg als „Viking Sally“vom Stapel gelaufen. Ende September 1994 kenterte das Schiff auf der Fahrt von Tallinn/Estland nach Stockholm. Kapitän Hummel untersucht die Ursachen der schlimmsten Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegsgeschichte für die Meyer-Werft. Er beruft sich in seiner Einschätzung auf Informationen „aus Kommissionskreisen“. Konkret nannte er der dpa den kürzlich gestorbenen Leiter der technischen Gruppe, Börje Stenström (Schweden). Der Abschlußbericht der Kommission werde „Ende Mai/Anfang Juni“vorgestellt, sagte Hummel. Von einer Mitverantwortung Meyers sei keine Rede mehr. dpa
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