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Mexikos VW–Arbeiter weiter im Streik

■ Gouverneur hält Grundnahrungsmittel zurück / 30 des VW–Managements für Gewerkschaft zu niedrig

Aus Mexiko–Stadt Lilia Rubio

Die Versorgungslage der 10.500 VW–Arbeiter, die seit dem 1.Juli das VW–Werk in Puebla bestreiken, wird immer prekärer. Nach Straßenblockaden und Protestmärschen hatte der Gouverneur des gleichnamigen Bundestaates den Streikenden in der vergangenen Woche Lebensmittel versprochen. Jetzt verweigert er die Herausgabe der 10.900 Pakete mit Grundnahrungsmitteln. In die Verhandlungen vor dem staatlichen Schlichtungsgremium in der mexikanischen Hauptstadt ist derweil Bewegung gekommen. Das VW–Management legte am Dienstag ein neues Angebot vor, das 30 Prozent Lohnerhöhung (bisher: fünf Prozent) vorsieht. Die unabhängige VW–Gewerkschaft unterbreitete derweil ihren Gegenvorschlag: 93 Prozent (bisher: 100 Prozent), davon entsprechen 23 Prozent der Anfang Juli von der Regierung verfügten Erhöhung der Mindestlöhne. Die Inflationsrate beträgt in Mexiko etwa 120 Prozent. „VW versucht, der Öffentlichkeit weiszumachen, daß wir von Juli 86 bis Juli 87 161 Prozent mehr Lohn bekommen haben“, sagt Facundo Antelmo Ochoa, Chef der Betriebsgewerkschaft. „In Wirklichkeit haben wir im ganzen Jahr 86 nur 94 Prozent bekommen, und 1987 bisher nur 20 Prozent.“

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