Metro-Goldwyn-Mayer im Konkurs: Der Löwe unterm Rettungsschirm
Metro-Goldwyn-Mayer, eines der bekanntesten Filmstudios der Welt, hat Insolvenz angemeldet. Was anderswo das Ende bedeuten würde, gilt bei MGM als Neuanfang.
Der brüllende Raubkater ist, wenn man's recht bedenkt, das vielleicht bekannteste Kurzvideo aller Zeiten. Als Hollywood noch in voller Blüte stand, lag die ganze Macht der Filmindustrie im virilen Gefauche dieses Löwen. Seit 1928 taucht das Tier im Vorspann jedes Filmes auf, der die MGM-Studios verlässt.
Der aktuelle Löwe ist seit 1957 im Amt - ungefähr so lange, wie der Niedergang von Metro-Goldwyn-Mayer nun schon dauert. Inzwischen ist das Studio unter seiner Schuldenlast (vier Milliarden Dollar) zusammengebrochen und hat sich unter den Schutz von "Chapter 11" des US-Insolvenzrechtes geflüchtet, das ein Unternehmen vor den
Forderungern seiner Gläubiger dadurch schützt, dass Teile der Schulden gestrichen werden und das funktionsfähige Unternehmen in den Besitz der Gläubiger übergeht.
Deshalb wird diese Insolvenz auch nicht endgültige Folgen haben, sondern den Weg für einen Neuanfang freimachen. MGM kann sich in aller Ruhe reorganisieren, während die Gläubiger - allen voran die Banken JPMorgan Chase und Credit Suisse - einstweilen in die Röhre gucken. Und dann gibt's auch wieder "kleine Hobbits" und James Bond", keine Sorge.
Denn demnächst wird MGM mit der Produktionfirma Spyglass fusionieren, die 1998 von einem denkbar illustren Trio Leo Kirch, Silvio Berlusconi und dem Disney-Konzern aus der Taufe gehoben wurde - und heute einem Finanzinvestor mit dem netten Namen Cerberus gehört.
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