piwik no script img

Metallindustrie-betr.: "Großkonzerne für Ruhrpott-Krise verantwortlich" und "Schrumpeters Rezepte", taz vom 16.9.88

Betr.: „Großkonzerne für Ruhrpott-Krise verantwortlich“ und

„Schumpetersche Rezepte“,

taz vom 16.9.88, S.4/5

Die taz präsentiert und kommentiert eine im Auftrag der IG Metall angefertigte Studie zur Zukunft der Metallindustrie, die auf eine integrierte Politik (Produktinnovationen, Gestaltung, Qualifizierung, Beschäftigung) hinausläuft. Dabei ist zurecht unterstrichen worden, daß sich uns heute die zentrale strukturpolitische Frage stellt, was wir selbst in diesen Prozeß einbringen können. Betriebliche Funktionäre und Arbeitnehmer müssen selbst aktiv werden, um Investitionsentscheidungen mit eigenen Vorstellungen konfrontieren zu können. Dem Kommentator ist weiter in der Feststellung zu folgen, daß diese Einmischung nicht erst kurz vor der Pleite, sondern rechtzeitig im Vorfeld (besser noch: permanent) stattfinden muß.

Prüft man die Gefahren dieses Konzepts, dann allerdings stellt sich die Frage in das Vertrauen zur eigenen Basis. Würden wir 4 Millionen Metaller so aktivieren, ergäbe das dann 4 Millionen Schumpeter oder 4 Millionen Marx‘? Würden Gewerkschafter dann „unternehmende Unternehmer“ oder „unternehmende Arbeitnehmer“? Oder führt diese Konzeption zu einem ganz neuen Status, dessen Koordinaten zugegebenermaßen schwer einzuschätzen sind? Fest steht jedenfalls soviel: Schumpetersche Rezepte sind es nicht.

Karl Pitz, Frankfurt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen