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Metallfressende Pflanzen

London (dpa/taz) – Metallfressende Pflanzen gedeihen auf einem Feld des Institutes für Ackerbau und Getreidekunde in Rothamsted bei London. „Hyperakkumulatoren“ hat sie der Biologie-Professor Steve McGrath wegen ihrer metallspeichernden Eigenschaften getauft. Hunderte von Sorten gibt es, unter ihnen das Alpine Pfennigkraut und verschiedene Kohlarten. Nicht in Promille, sondern in Prozenten ihres Eigengewichtes ziehen sie Schwermetalle aus dem Boden und speichern sie, sagte McGrath. Er hofft, daß sich nach der Ernte aus der Pflanzenasche, die zu 20 Prozent aus Metalloxiden besteht, Metalle wiedergewinnen lassen. Erste Versuchsergebnisse stimmen ihn „sehr, sehr optimistisch“: Schon nach zehn Ernten habe sich der Anteil an Schwermetallen in einer Industriebrache auf landwirtschaftlich akzeptable Werte gesenkt. Der Boden war mit Kupfer, Cadmium, Nickel, Chrom und Blei verseucht gewesen. Eine besondere Vorliebe haben die Pflänzchen für Cadmium und Zink entwickelt. „Zink kann ich ihnen auf unserem Boden aber leider nicht anbieten“, bedauerte der Biologe. Welcher biologischen Eigenart die „Hyperakkumulatoren“ ihren Hunger auf Metall verdanken, wissen die Forscher noch nicht. Daß sie es tun, ist aber als botanische Kuriosität seit langem bekannt. Möglicherweise dient das aufgenommene Metall dem Selbstschutz, indem es Tieren den Appetit verdirbt. Grath will nun die metallfressenden Talente seiner „Hyperakkumulatoren“ durch Auslese und Zucht verbessern.

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