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Metafiktion

■ Eine Greenaway-Biographie

Peter Greenaway ist sicherlich der wichtigste Vertreter des „new british cinema“, das Anfang der achziger Jahre seinen Siegeszug durch Europa und Amerika antrat. Seine Filme werden oft mit Rätsel- oder Verwirrspielen verglichen, die nicht zu lösen sind. In ihrem Greenaway-Buch versucht Christiane Barchfeld, diese Rätselspiele einer stukturellen Analyse zu unterziehen. Das Zentrum ihrer Recherche bildet der Begriff der Autoreflexivität. Die Ästhetik der Metafiktion bestimmt Greenaways gesamtes künstlerisches Schaffen. „Seine Filme decken den Schein der Faktizität, die im Medien- und Videozeitalter besonders den Bildern unterstellt wird, auf: daß diese nämlich als Konstrukte und Artefakte Realität vorspiegeln bzw. simulieren und damit ,Realität‘ werden.“

Christiane Barchfeld geht auch jenen immensen Einflüssen aus der Welt des Theaters und der bildenden Kunst nach, die der britische Regisseur in seine Kinematographie aufgenommen hat. Peter Greenaways Interesse gilt derjenigen dramatischen Tradition, die sich ganz entschieden mit der Frage der Gewalt auseinandersetzt. Shakespeares Universum, Artauds Theater der Grausamkeit, die Visionen Genets, Batailles und Buñuels sind die Quellen, aus denen Greenaway seine Inspirationen schöpft.

Ihrer exzellenten Studie hat die Autorin ein Zitat vorangestellt, in dem Peter Greenaway von der Faszination des geschlossenen Kunstwerks spricht – und in dem zugleich die Quintessenz seiner Filmsprache enthalten ist: „Mich interessieren nur Kunstwerke, die sich ihrer Künstlichkeit bewußt sind. Das Kino kann unmöglich ein Fenster zur Welt, ein Stück des Lebens sein. Alles, was ich mache, ist in diesem Sinne selbstreflexiv, voll von Zeichen, die die Künstlichkeit des Spiels betonen.“ Klaus Dermutz

Christiane Barchfeld, Filming by Numbers: Peter Greenaway. Ein Regisseur zwischen Experimentalkino und Erzählkino. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1993, 205 Seiten, 76 DM

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