: Merkwürdig veraltet
■ Betr.: "Die Schlacht von Omdurman", taz vom 10.6.91
betr.: „Die Schlacht von Omdurman“ von Ekkehart Krippendorf, taz vom 10.6.91
Der Gastkommentar wirkt, gelinde gesagt, merkwürdig veraltet, als ob er vor 100 Tagen geschrieben worden sei, als die militärischen Auseinandersetzungen zwischen irakischen und amerikanischen Soldaten beendet wurden. Was darauf folgte, wird skandalöserweise völlig ausgeblendet. Die Golfkriegsgegner (zu denen auch ich gehörte) versetzen aber jeder Idee von einer Welt ohne Krieg gleich selbst den Todesstoß, wenn sie nur das „Truthahnschießen“ der amerikanischen Soldaten auf irakische Soldaten kritisieren und beklagen, aber einfach wegsehen, wenn dieselben irakischen Soldaten ihrerseits ein noch viel schlimmeres „Truthahnschießen“ auf kurdische und schiitische Zivilisten veranstalten.
Es ist Zeit, endlich eine realistische (das heißt auch praktisch umsetzbare) pazifistische Antwort auf die Frage zu suchen, wie Völkermord verhindert werden kann. Diese Suche ist unbequem, denn dabei müßte vielleicht die Reinheit der Idee geopfert werden oder aber das eigene Leben (und nicht das anderer!) eingesetzt werden, indem man sich zum Beispiel vor die schiitischen Kinder stellt, die von Panzern niedergewalzt werden. Dorothea Stewens-Werner, Osnabrück
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