piwik no script img

Menschenrechte in KamerunSchwuler Aktivist ermordet

Der Journalist Eric Ohena Lembembe warnte öffentlich vor „schwulenfeindlichen Schergen“. Und zahlte einen hohen Preis. Der Kameruner wurde gefoltert und getötet.

Eric Ohena Lembembe war einer der prominentesten Aktivisten Kameruns. Bild: ap

DAKAR ap | Der prominente schwule Aktivist Eric Ohena Lembembe wurde am Montagabend in seiner Wohnung in Kameruns Hauptstadt Jaunde gefunden, offenbar mit gebrochenem Genick sowie gebrochenen Füßen. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag mitteilte, fanden Freunde den als engagiert beschriebenen Journalisten und Aktivisten Eric Ohena Lembembe. Hinweise auf mögliche Täter gab es zunächst nicht.

Nur wenige Wochen vor seinem gewaltsamen Tod hatte der Aktivist öffentlich vor „schwulenfeindlichen Schergen“ gewarnt, wie Human Rights Watch mitteilte. Lembembe ist der prominenteste Schwulen-Aktivist Afrikas, der seit 2011 ermordet wurde. In jenem Jahr fielen David Kato aus Uganda und die südafrikanische Lesben-Aktivistin Noxolo Nogwaza Verbrechen zum Opfer.

Kamerun gilt unter den afrikanischen Ländern zu den feindlichsten gegenüber sexuellen Minderheiten. Homosexualität wird mit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet. Im Land werden mehr Menschen wegen gleichgeschlechtlichen Sexes verfolgt als in allen anderen Ländern südlich der Sahara, wie Human Rights Watch informiert.

Der ermordete Aktivist gehörte zu den ersten in Kamerun, die auf einen starken Anstieg der Verfolgung von Schwulen im Jahr 2005 reagierten, wie der Sprecher einer Gruppe, die für die Rechte der Schwulen eintritt, sagte. „Es ist ein großer Verlust für unsere Gemeinschaft“, meinte Yves Yomb von Alternatives-Cameroon. „Er war einer unserer Führer. Was kann jetzt den anderen Führern passieren?“

Seinen Worten zufolge war Lembembe wegen seiner Designer-Kleidung und seiner graziösen Art, Besucher zu empfangen, als „Prinzessin Erica“ bekannt. Zugleich sei er aber auch ein hartnäckiger Journalist und Aktivist gewesen. „Wenn er Informationen wollte, ließ er nicht locker, bis er sie bekam“, sagte Yomb.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • MO
    Martinus Oktobre

    Katastrophaler Artikel. Was wissen die in Deutschland schon ueber Homosexuelle im subsaharischen Afrika. Nichts! Und genau das zeigt der knappe Artikel ueber “einen Jounalisten der gerne schrille Designer Klamotten trug und irgendwie das Genick gebrochen bekam”. Bei aller Liebe, ich freue mich, dass es die Menschenrechtsverletzungen in Afrika mal wieder in unsere Presse geschafft hat. Noch mehr hatte es mich gefreut, wenn das im Kontext mit Sozialisation, Perspektive, Education-Level und Religion passiert waere. Vielleicht schnappt man sich mal einen Ethnologen und laesst den zur Abwechslung mal nicht ueber Musik/Kleidung und anderen bereits tausendmal durchgekauten Krams rumschreiben.

     

    Was sind wirkliche Probleme, wie sehen alltaegliche Strukturen aus die genau solch eine grausame Tat moeglich machen und in welcher Welt leben Homosexuelle hier (ich schreibe Ihnen als Homosexueller aus Tansania)?

  • U
    unbenannt

    Dieser Mann Sheikh Mohammed Khalifa vom Rat der Imame und Prediger in Kenia, fordert auch die Todesstrafe wie auch öffentliche Diskriminierung Schwuler.

     

    Nun ist er tot, Journalist Eric Ohena Lembembe Kamerun wurde wegen Schwulsein ermordet.

     

    Bei uns haben Schwule und Lesben alle Rechte und dort werden sie dafür ermordet.

     

     

    In Uganda wurde für schwere (?) Homosexualität die Todesstrafe gefordert bei leichter (?) Homosexualität lebenslange Haft.

     

    Gegen die Todesstrafe sprachen sich die USA und Großbritannien aus und unser deutscher Entwicklungsminister drohte Uganda mit Kürzung der Entwicklungshilfe sollte dieses Gesetz durchgehen und schon ist es vom Tisch, die anderen Strafen würden ausreichen.

     

    79 Länder sprachen sich gegen Schutz für Homosexuelle aus darunter auch demokr. Rep. Kongo und Kongorepublik aus, eigentlich fast alle afrik. Länder.

     

    http://www.queer.de/detail.php?article_id=13170

    UNO verurteilt Todesstrafe für Schwule nicht mehr