piwik no script img

Meldung über Facebook-AusKeine Panik!

Endzeitstimmung im Internet: Eine US-Newssite vermeldete am Sonntag das Ende von Facebook. Via Twitter brach Panik aus. Mittlerweile wurde die Nachricht dementiert.

Von wegen Facebook ist tot... Auch so eine Ente: Kenny ist tot. Bild: dpa

BERLIN taz | Facebook macht dicht! Das berichtete zumindest die US-amerikanische Zeitschrift Weekly World News am vergangenen Sonntag auf ihrer Website. Direkt daneben ist nachzulesen, wie Wissenschaftler der Universität Florida jüngst einen Dinosaurier klonten - soviel zum Thema Seriosität.

Dem Blatt zufolge verkündete Mark Zuckerberg, der Chef des weltgrößten Social Networks, auf einer Pressekonferenz vor dem Firmensitz im kalifornischen Palo Alto: "Facebook geriet außer Kontrolle. Der Stress, dieses Unternehmen zu führen, hat mein Leben ruiniert." Er müsse diesem Wahnsinn nun ein Ende machen - ab dem 15.03. sei ein Zugang zu Facebook-Accounts deshalb nicht mehr möglich. Mittlerweile wurde die Meldung von einem Facebook-Sprecher dementiert.

Das für seinen fragwürdigen Wahrheitsgehalt bekannte Magazin - Untertitel: "The World's Only Reliable News" - macht mit dieser Ente seinem Ruf alle Ehre. Bereits 1988 titelte es mit seiner wohl berühmtesten Schlagzeile: "Elvis lebt!"

Nichtsdestotrotz war nun, nach der Veröffentlichung des jüngsten Coups, ein erstaunlich großer Teil der weltweit etwa 500 Millionen Facebook-Nutzer in heller Aufruhr. Das Gerücht verbreitete sich über Twitter in rasendem Tempo: "Is facebook shutting down" schaffte es bei Google trends in die Spitzenränge der am häufigsten getätigten Suchanfragen - virale Verbreitung at its best.

Dabei erschien die Meldung schon angesichts der erst kürzlich bekannt gewordenen Goldman-Sachs-Investitionen als absurd: Die Investmentbank pumpte 450 Millionen US-Dollar in die Online-Plattform, machte ihren Kunden eine Facebook-Beteiligung über einen bis zu 1,5 Milliarden Dollar schweren Fonds möglich - und verzeichnet einen Ansturm auf die Anteile. Da wirkt Mark Zuckerbergs angebliche Äußerung gegenüber Weekly World News nicht sehr wahrscheinlich: "Das Geld ist mir egal, ich möchte einfach nur mein altes Leben zurück".

Eine andere seiner vermeintlichen Behauptungen klingt hingegen weit weniger abwegig. Ohne Facebook, so wurde es dem Internetpionier in den Mund gelegt, müssten die Leute wieder rausgehen und sich mit echten Menschen anfreunden: "Das ist immer eine gute Sache."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • Q
    Querulant

    ...und wenn Zuckerberg wirklich keinen Bock mehr hätte, dann würde er seine Anteile sich einfach verkaufen anstatt den Laden verlustreich und mit entgangenen Gewinnen dicht zu machen...

     

    Machen wir uns nichts vor, so einfach wird man diese Pest von SozialenNetzwerken nicht los...

  • T
    Thimotheus

    Wie kann man auch nur annehmen, daß das einen Hauch Wahrheit enthält? Ich halte von dem ganzen Web2.0-Kram nicht viel und bin mit dem Web1.0 ganz zufrieden, aber man bekommt ja doch das eine oder andere mit. Und Facebook und Konsorten sind nun mal recht erfolgreich. So ähnlich wie Doku-Soaps und Handyklingeltonabos. Gibt eben genug Menschen, die sich einreden lassen, sie bräuchten sowas, um "in" zu sein. Und genau diese No-Brainer sind dann vermutlich auch in Panik geraten. Nicht nachdenken, lieber Panik machen.

     

    Es gab keine Hinweise, daß Facebook irgendwelche Probleme hätte.

    Es ist zudem nicht möglich, dass Zuckerberg irgendwelche Entscheidungen alleine treffen kann, da er nicht 51% der Anteile hält, sondern nur 24%. Selbst wenn er 51% hielte, kann er das Unternehmen nicht einfach auflösen, schon gar nicht in so kurzer Zeit, da es rechtliche Hürden zu nehmen gilt und sicherlich diverse Klagen aufliefen.

     

    Für diese Information braucht man nur sein Hirn und einen kurzen Blick in Wikipedia. Und damit ist das Gerücht entkräftet. Wer zudem noch immer Nachrichten der WWN ernst nimmt, hält sicherlich auch MAD für ein Nachrichtenmagazin...

     

    Timo

  • W
    wespe

    @mario: Volle Zustimmung!

    Das Szenario erinnert an Orson Wells' "Krieg der Welten!" und ist auch eine erfolgreiche Strategie von Geheimdiensten, um sich gegenseitig durch Falschinformation fickerig zu machen.

  • J
    Jan

    Aber da sieht man, wie abhängig viele Facebook-Nutzer bereits sind. Wie als würde man einem Junkie mitteilen, dass es seine Droge bald nicht mehr gibt. I´m amused.

  • SH
    Steffen Heinrich

    Also bis gestern hielt ich die Seite für Satire, jetzt soll es nur ein Medienangebot unter dem Niveau einer BILD sein?

  • M
    mario

    Endzeitstimmung ?Via Twitter brach Panik aus ?

     

    Freudentaenze haben wir gemacht! Nur Idioten sind bei facebook und googlemail und dem ganzen dreck!

  • N
    Nico

    Tschuldigung, aber glauben die User denn auch alles???

    Ist ja absurd! Wenn Zuckerberg seine Ruhe bräuchte, würde er halt aussteigen. Toll. Würde halt 'n andere den Laden führen.

    Also ob so'n erfolgreiches Netzwerk einfach aufgeben würde...naiv das zu glauben...

    (wobei "erfolgreich" natürlich Definitionssache ist...)

  • Q
    Querulant

    schade...