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Meinungsvielfalt erhalten

■ betr.: "Von Perestroika wollen die Grünen nichts wissen", taz vom 21.4.90

betr.: „Von Perestroika wollen die Grünen nichts wissen“,

taz vom 21.4.90

Die Grünen sagen ein lang geplantes und der Entwicklung in Osteuropa angepaßtes Projekt - den Perestroikakongreß - ab, nachdem die grüne Bundestagsfraktion „zu später Stunde und bei geringer Besetzung“ die finanzielle Unterstützung verweigert. Dabei wird für jeden, der sich etwas in der Politszene auskennt, spätestens seit der letzten Bundesdelegiertenversammlung in Hagen die Manipulation sofort erkennbar.

Wenn schon nicht Perestroika, dann ist bei den Grünen wohl auch Glasnost - neues Denken - nicht mehr gestattet? Oder hätte das Linke Forum der Grünen sich (als „Partner der PDS“) vielleicht den Perestroikakongreß von der KPdSU finanzieren lassen sollen?

Formen traditioneller Kaderpolitik, mit denen die Partei unter Druck gesetzt wird, müssen eine klare Absage erfahren. Die Meinungsvielfalt bei den Grünen muß aufrechterhalten werden. Daneben muß konkret die grün-alternative Arbeit vor Ort weitergehen können, die durch die augenblickliche Form der grünen Streitigkeiten, immer schwieriger wird. Es darf nicht mehr heißen können: „Die Grünen tun ja doch nichts anderes, als zu streiten.“

Die Grünen müssen als Oppositionsgruppe sowohl in der eigenen Partei als auch bezogen auf andere alternative und ähnliche Gruppierungen dialogfähig bleiben. Das Leben mit politischen Widersprüchen bietet auch die Möglichkeit einer ständigen Korrektur politischen Wollens.

Barbara Fritz (noch) Mitglied der Grünen, Baden-Baden

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