■ Meinungen: Hoffnung
Einer der Gründe für das klägliche Scheitern des Bremer CSD sind die verhärteten Fronten zwischen den verschiedenen lesbischen und schwulen Gruppierungen. Seien es die „Autonomen“, die sich nicht vereinnahmen lassen wollen, oder aber Lesben, die sich gegen Sponsoring von in der Szene höchst umstrittenen Monatsblättern oder schwulen Saunaclubs wehren. Und überhaupt: Schwule sind auch Männer! Suspekte autonome Gruppen sind dann wiederum den Clubbesitzern ein Dorn im Auge und so weiter und so weiter und so weiter...
Angesichts solcher Querelen winken denn auch andere Sponsoren sehr schnell ab, obwohl gerade Schwule als „potente“Kunden gehandelt werden. Geld ist aber nötig, um auch dem veränderten CSD-Ritus gerecht zu werden. Schon lange reicht ein an den Autolautsprecher gehaltenes Megaphon nicht mehr aus, um die Menge in musikalische Hochstimmung zu bringen. Prunkwagen sind der Knüller, mit Verstärkeranlagen, die mich um mein Trommelfell bangen lassen. Auch wenn es das zarte Pflänzchen „Queer Identity“im rauhen Norden etwas schwerer haben sollte als in anderen Metropolen, es wird wachsen... Silvi Schmidt
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